Daumen hoch
Wenn eine ganze Klasse von ihrer Lehrerin schwärmt,
dann muss diese vieles sehr richtig machen. 14 Kinder,
14 Video-, Sprach- und Textnachrichten, die einem zum
Schmunzeln bringen und eine Direktorin, die schon mit
zehn Jahren wusste, was sie will.Wenn eine ganze Klasse von ihrer Lehrerin schwärmt,
dann muss diese vieles sehr richtig machen. 14 Kinder,
14 Video-, Sprach- und Textnachrichten, die einem zum
Schmunzeln bringen und eine Direktorin, die schon mit
zehn Jahren wusste, was sie will.
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Florian Egger
»Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern,
als ich mit Susi ins Gymnasium zur Aufnahmeprüfung
fuhr. Da war diese eine Situation in der
Aula des Gymnasiums, die Susis Leidenschaft
und zukünftiges Leben in wenigen Sekunden
zusammenfasste«, erzählt Marianne Ralser, die
Mutter von Susanne Ralser mit einem Lachen.
Susanne Ralser, Volksschullehrerin und Direktorin
der Waben-Schule in Scheffau am Wilden
Kaiser. Oder um es mit den Worten von Jasmin
und Michi, zweier ihrer Schulkinder zu sagen:
»Mit ihr macht Lernen richtig Spaß, sie ist etwas
ganz Besonderes.«
DIE FRAGE DES DIREKTORS
Susanne Ralser wuchs quasi in der Schule auf.
Sobald sie gehen konnte, war sie in der Scheffauer
Wabenschule unterwegs, in der ihr Vater
unterrichtete. Leidenschaftlich gerne zeichnete
und schrieb sie an der Tafel. »So hat mich diese
Aussage in der Aula des Gymnasiums auch
nicht verwundert. Obwohl ich damals schon lachen
musste, als Susi auf die Frage des Direktors
an die Schüler was sie den werden möchten wie
aus der Pistole geschossen mit ‚Lehrerin‘ antwortete
«, erzählt Marianne Ralser. Als Lehrerkind
ging sie ganz bewusst ihren eigenen Weg,
der sie sogar zwei Jahre nach Frankreich führte
bevor sie letztlich in Scheffau landete und hier
bald einmal einiges auf den Kopf stellte.
NACHRICHT AN FRAU LEHRERIN
In diesem Juli entlässt Susanne Ralser
wieder eine vierte Klasse. Es heißt Abschiednehmen
von »ihren« 14 Kindern,
die sie vier Jahre lang als Lehrerin begleitet
hat. In Videos, Audiodateien und sms
schicken die Kids als Überraschung kleine
Nachrichten über die Besonderheiten
ihrer Frau Lehrerin. Gleich eine der
ersten Botschaften sorgt für ein Schmunzeln.
»Ich mag die Lehrerin, weil sie mir
Recht gegeben hat, dass ich mich bei Tieren
besser auskenne als sie«, kommt es
selbstbewusst von Roman und Mia ist begeistert
von ihrer Lehrerin und den »bewegten
« Stunden. »Ja«, lacht Marianne
Ralser, »dabei hat das anfangs schon für
Kopfschütteln bei vielen im Dorf gesorgt.
Susi hat die bauliche Situation in der
Scheffauer Volksschule gleich zu Beginn
ihrer Lehrertätigkeit dort ausgenutzt und
Matten in die Aula gelegt, damit die Kinder
dort zwischendurch im Liegen schreiben
konnten. Das waren Schritte in eine
ganz neue Lehr-Richtung.« Und auch
jetzt geht sie mit der Evolutionspädagogik
wieder einen Schritt weiter. »Einfach
cool«, finden Sophie und Anna ihren Unterricht
samt Lesenacht & Co und Sebastian
ist sich jetzt schon sicher, dass er seine
Lehrerin vermissen wird. Als eine der
letzten Nachrichten trudelt die von Carlos
ein. Ein Video. Ganz relaxt auf der Couch
sitzend sorgt er mit ernster Stimme
zum Abschluss für ein weiteres Schmunzeln.
»Hallo Frau Direktor. Wie du weißt
ist jetzt die vierte Klasse aus. Ich lob dich
wirklich für meine Zeit in der Volksschule,
weil du mir so viel beigebracht hast in
den kurzen vier Jahren. Ich muss dich jetzt
wirklich einmal loben, das mache ich
zwar sonst auch oft, aber trotzdem. Also
ich würde das mit dem Unterrichten nicht
so hinbekommen wie du.«
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