Ein Bier von Lorenz Büffel

Sein Après-Ski-Hit »Johnny Däpp« machte Ballermann-Star Lorenz Büffel so richtig bekannt. Eher unbekannt, aber nicht weniger unterhaltsam war sein Einstieg in die Party-Szene. Es war einmal vor 18 Jahren ein Kellner namens Stefan Scheichel, der eine Saison hindurch im Pub 66 in Ellmau für so einige Verwirrung sorgte.
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser, Eigenfotos
»Oh, ich war vermutlich der schlechteste Après-Ski-Kellner aller Zeiten«, Lorenz Büffel alias Stefan Scheichel lacht spitzbübisch. »Wenn ich daran denke, was mir alles passiert ist, wird mir ganz anders. Das glaubst du gar nicht, was damals los war.« Der gebürtige Niederösterreicher und Ballermann-Star, der jetzt in Lüneburg lebt, arbeitete 2002 eine Saison lang im Pub 66. Eine prägende Zeit für ihn, die ein Wegweiser für seine Karriere sein sollte und die er genau drei simplen Worten verdankt: Urlaub. Paradies. Deutsch.

Cuba Libre gesucht

»Es fing ganz harmlos an. Ich hatte bei der ÖBB eine Lehre zum Maschinenschlosser, Dreher und Schmied absolviert und machte meinen Lehrabschluss.« Bis dorthin lief alles normal, doch drei Tage später tritt er eine Lawine in Gang. Er kündigt. »Ich wollte einfach weg. Ja, und dann stand ich da und überlegte, was ich arbeiten könnte. Lach nicht, aber ich habe einfach drei Wörter in eine Internetsuchmaschine eingegeben. Urlaub, Paradies und Deutsch. Das erste das er schien, war die Anzeige eines Clubs in Senegal und dort habe ich mich einfach als Animateur beworben.« Stefan erhält den Job, doch bevor es nach Westafrika ging, galt es noch einige Monate zu überbrücken. Stefan beschloss kurzerhand, schon einmal etwas Erfahrung zu sammeln. »Zugegeben ich war schon etwas blauäugig. Jedenfalls startete ich die nächste Suche im Internet und stieß auf die Annonce des Pub 66 in Ellmau. Sie suchten einen Kellner für die Wintersaison. Das war in meinen Augen die perfekte Einstimmung auf Senegal.« Stefan meldet sich beim Pub 66 und prahlt mit seiner nicht existierenden Kellner-Erfahrung. »Zugegeben, da habe ich schon aufgeschnitten, aber ich dachte mir, so ein bisschen Getränke ausgeben in einer Après-Ski-Bar kann nicht so schwer sein. Denkste. Das ist ein knochenharter Job. Und dass ich von der Arbeit so gar keine Ahnung habe, das wurde Hedi und Sigi, die damals das Lokal führten, schon nach ein paar Minuten klar«, erzählt Stefan herzhaft lachend. »Weder wusste ich wie man Bier zapft noch was ein Cuba Libre ist. Ich hab allen Ernstes nach einer Flasche gesucht, anstelle zum Mixer zu greifen.« Doch der heutige Ballermann-Star gibt nicht auf, zieht seinen Kellnerjob durch, mit allen Pannen, die in seinem Fall dazu gehörten.

»Ich war so schlecht, ich glaub so mancher gab mir ein Mitleidstrinkgeld.«

Stefan Scheichel, alias Lorenz Büffel

Scherben bringen Frühschichten

»Als ich in der vergangenen Wintersaison nach Ellmau fuhr, ist mein Kopf fast explodiert vor lauter Erinnerungen, die plötzlich auftauchten. Und dann erst die Landschaft. Ich war an wunderschönen Plätzen. Palmenstrände, türkisblaues Meer. Aber dieser Blick auf den Kaiser hier in Ellmau, der ist unfassbar schön.« Den dritten Winter in Folge schaute Stefan heuer im Pub 66 vorbei, um alte Freunde zu treffen und Partystimmung zu verbreiten. »Allen voran komme ich aber natürlich wegen meinen damaligen Chefs und deren Tochter Stefania. Alle drei wurden für mich damals vor 18 Jahren in kürzester Zeit zu einer zweiten Familie.« Das war auch der Grund, dass Stefan damals vor 18 Jahren durchbiss und blieb. »Dass Hedi und Sigi mich dagegen nicht rauswarfen, obwohl sie bemerkten, was für ein schlechter Kellner ich war, lag vermutlich an meinen Entertainmentqualitäten. Wobei nicht alle Showeinlagen, die für Aufmerksamkeit sorgten, gewollt waren. Zum Glück hat niemand gezählt, wie viele meiner Tabletts auf der Tanzfläche landeten. Mein Serviertalent habe ich irgendwie nie entdeckt.« Deshalb wird Stefan damals auch nach kurzer Zeit vorrangig für die erste Schicht eingeteilt, während der noch weniger los ist. »Weshalb ich auch nicht so viel zerstören konnte.«

Geschätzte Rechnung und Mitleidstrinkgeld

Ein Problem, das jedoch selbst am frühen Abend blieb, waren die Abrechnungen. »Ui, davon rede ich besser gar nicht«, kommt es schmunzelnd. Das Kassieren dauerte bei Stefan nämlich mitunter etwas länger. Etwas viel länger, wie er gesteht. »Was soll ich sagen, mit der Zeit meinten die Gäste, die meine Rechenkünste kannten, ganz lapidar: schätz bitte einfach. Was ich auf jeden Fall immer hatte, war viel Trinkgeld. Ich glaub unsere Gäste hatten einfach Mitleid mit mir«, ergänzt er augenzwinkernd. »Hier im Pub 66 entdeckte ich auf jeden Fall mein Showtalent und meine Liebe zu Partys. Das Ellmauer Lokal hat mich und meinen Lebensweg entscheidend geprägt.«

Empfohlene Beiträge

Noch kein Kommentar, Füge deine Stimme unten hinzu!


Kommentar hinzufügen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert