Ein wertvolles Erbe
Seit mehr als 200 Jahren ist der Hof Pölvenau im Besitz der Familie Zott, über sieben Generationen lang wurde das Erbe angenommen. So reihte er sich 2016 in die Liste der Söller Erbhöfe ein, mittlerweile tragen neun Häuser das kupferne Erbhofzeichen. Ein ideeller Wert, der den langjährigen Vorbesitzer Gottfried Zott freut: »Es muss über Jahrzehnte alles gut gegangen sein, sonst wäre es so nicht möglich.«
»Die alten Gegenstände sind viel widerstandsfähiger als das meiste Neue.«
Susanna Berner
Gottfried Zott, ehemaliger Besitzer Hof Pölvenau
Sieben Generationen und mehr als 200 Jahre Familiengeschichte an einem Hof: Wer auf Pölvenau mit weitem Blick auf die umliegende Gegend wohnt, der hat viel zu erzählen. »Früher hat man mindestens einen Sohn haben müssen, sonst hätte man gar nicht übergeben können«, sagt Gottfried Zott mit Bezug auf den verliehenen Erbhoftitel. »Man hat den Namen ja nicht umschreiben können. Heute ist das leichter, entscheidet man sich eben für einen Doppelnamen.« Für die Kupfer-Plakette gibt es folgende Voraussetzung: es darf über sieben Generationen nur an die erste Linie weitergegeben werden. Haben sich in die Erbreihenfolge Onkel oder entfernte Verwandte eingeschlichen, wird der Erbhoftitel nicht verliehen.
»Zu seiner Zeit hat es hier am Palvenberg geheißen«, fährt er fort, seit vielen Jahren
lebt Gottfried mit seiner Frau Eva im Bauernhaus. »Der Hof wurde erstmals am 27. März 1816 in einem Kaufvertrag erwähnt.« Zu dieser Zeit hat Simon Zott das Haus von Sebastian Steiner gekauft, seither befindet sich Pölvenau im Besitz der Familie. »Früher, ganz früher, war das ein Gutshof. Er wird schon für den Titel die richtige Größe von 60 Hektar Fläche gehabt haben. Man wird den Gutshof aber später verkleinert oder aufgeteilt haben.« Heute umfasst Pölvenau 57 Hek-tar Mischwald und 13 Hektar Felder und Weiden. Am 5. Februar 2015 hat Gottfried an seinen Sohn Peter übergeben, der den Hof wie die Landwirtschaft mit 15 Braunviehkühen in Milchwirtschaft weiterführt. »Die jungen Leute müssen heute nicht immer mögen, das wäre zu viel erwartet. Aber dass sie Bauer sein wollen, das ist wichtig.«
Einer der ältesten Baustoffe
Im Wald um den Hof wachsen vor allem Tannen, aber auch Buchen und Fichten. Neunzig Prozent des Bestandes sind aktuell Schutzwald. Jahrhunderte zuvor nützte man den Baustoff unter anderem für die Hausfassade. »Oben, das wird Fichte sein«, schätzt Gottfried mit Blick auf die Fassade. »Unten hinauf wird es Lärche sein, dieses Holz verfault nicht. Die verträgt das Nasswerden.« Im Zeichen und zu Weihnachten geschlagen, hält das Holz lange und beginnt nicht zu brennen. »Ich kann mich nicht erinnern, dass es in 500 Jahren einmal gebrannt hätte. Sie haben sicher auf den richtigen Mond geachtet.«
Vom mondgeschlagenen Holz fasziniert, erzählt Gottfried weiter: »Wie wir den Güterweg gemacht haben, wollte der Sojer Hais die Schupf – oder eher die Badstub’n – abreißen. Ich sagte ihm aber, ich hätte keine Zeit und ohnehin genug Brennholz, ob er das Holz nicht haben wolle. Dann hat er es verkauft. Aber frage nicht, wie sich die Kunden beschwert haben, weil das Holz nicht gebrannt hat. Es war auch im richtigen Mond geschlagen.«
Text: Alexandra Embacher
Foto: GPhoto/ Martin Guggenberger