Runde Überraschung

Christl Foidl zaubert mit Leidenschaft ihre Resteknödel und folgt damit einer Einstellung, die schon ihre Mama pflegte: wer gut kochen kann, kreiert auch aus Nichts etwas Schmackhaftes. Die Christls Knödel schmecken jedes Mal anders und ab und an sorgt die Goinger Bäuerin für eine Überraschung im Inneren der Knödel.
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO/Florian Egger
»Der Fleischwolf hat schon einige Kilometer hinter sich«, meint Christl Foidl lachend, als sie den Blick auf das Küchengerät aus Oma´s Zeiten bemerkt. Auch heute war er wieder im Einsatz. Der Teller mit den fein aufgeschnittenen Wurstresten steht noch daneben. Sie sind die Hauptzutat für eines der Lieblingsgerichte der Goinger Bäuerin. Schnell. Unkompliziert. Immer anders und vor allem die ideale Verwertung von einzelnen Wurstzipfeln, übrig gebliebenen Fleischstücken oder dem halben Würstel vom Vortag. Resteknödel. »Irgendetwas bleibt immer übrig. Und Knödel sind die ideale Möglichkeit, das zu verwerten.« Wobei es bei Wurst- und Fleischresten als »gschmackige« Zutat nicht immer bleibt. Püree, Kartoffel oder ein Stück des hauseigenen Käses, Christls Knödel sind für jede Überraschung gut. »Dienstag und Donnerstag war früher bei den Bauern im Wipptal immer Knödeltag, wieso weiß ich gar nicht so genau, es war einfach so«, erzählt die gebürtige Wipptalerin.
Going, wie sie in ihrer Anfahrtsbeschreibung erklärte. Vor dem Hof erstrecken sich weitläufige, sattgrüne Wiesen. Ein paar Meter weiter unten direkt an der Straße steht die Scheune, aus der eine Kuh bei der Ankunft neugierig herausschaute. Christl und ihr Mann betreiben eine Milchviehwirtschaft. Käse und Butter wird erzeugt, für den Eigenbedarf und mitunter als Geschenk für die Feriengäste, die in den Ferienwohnungen im Hof absteigen.

DIE FRAGE ALLER KNÖDELFRAGEN

»Meine Mama hat immer gesagt, die Kunst ist, etwas zu kochen, wenn nichts da ist«, erzählt Christl, während sie die fein gehackten Kräuter unter den Knödelteig mischt. »Und genau so funktionieren meine Resteknödel. Du machst den Kühlschrank auf, schaust was noch drinnen ist und mischt alles zusammen. Soll ich Überraschungsknödel machen oder normale?«, kommt es fragend mit einem Blick auf die Wurstreste gefolgt von einer simplen Erklärung. »Bei normalen mische ich die Wurstreste einfach unter den Teig. Wenn eine Überraschung am Teller landen soll, fülle ich den Knödelteig mit den Wurstresten.«

VARIANTENREICH AM TELLER

»Mit viel Liebe« ist ihr Tipp für das Formen der Knödel. Ist der Teig zu feucht geraten, kommen ein paar Semmelbrösel hinzu. Gerollt wird mit feuchten Händen und wie beim Schneeballformen ist gut drücken angesagt, damit die Knödel im Wasser nicht zerfallen. »Die Knödel kommen in heißes Wasser und dann ist wichtig, dass sie nur leicht köcheln. Auch zu hohe Hitze lässt sie auseinanderfallen. « Kurz darauf tauchen die Knödel an der Wasseroberfläche auf, das sichere Zeichen, dass sie fertig sind. »Und jetzt ist die Frage wie anrichten. Ich mag sie am liebsten mit Salat, andere schwören auf Knödel in der Suppe.« Und bleibt einmal etwas übrig, können die schmackhaften Überraschungen kalt zur Jause gegessen oder am nächsten Tag in Scheiben geschnitten in etwas Butter angebraten werden. Noch mit Kräuter garnieren und das nächste Gericht steht am Tisch. Mahlzeit

»Knödel sind ideal, um Reste zu verwerten, die sonst oft im Mülleimer landen.«

Christl Foidl, Bäuerin vom Guggenhof in Going

»Mit viel Liebe« ist ihr Tipp für das Formen der Knödel. Ist der Teig zu feucht geraten, kommen ein paar Semmelbrösel hinzu. Gerollt wird mit feuchten Händen und wie beim Schneeballformen ist gut drücken angesagt, damit die Knödel im Wasser nicht zerfallen. »Die Knödel kommen in heißes Wasser und dann ist wichtig, dass sie nur leicht köcheln. Auch zu hohe Hitze lässt sie auseinanderfallen. « Kurz darauf tauchen die Knödel an der Wasseroberfläche auf, das sichere Zeichen, dass sie fertig sind. »Und jetzt ist die Frage wie anrichten. Ich mag sie am liebsten mit Salat, andere schwören auf Knödel in der Suppe.« Und bleibt einmal etwas übrig, können die schmackhaften Überraschungen kalt zur Jause gegessen oder am nächsten Tag in Scheiben geschnitten in etwas Butter angebraten werden. Noch mit Kräuter garnieren und das nächste Gericht steht am Tisch. Mahlzeit

Rezept :

Zutaten:
• 300 g Knödelbrot / trockene Semmel, Brotreste in kleine Würfel
geschnitten
• 2 Eier
• etwa 150 ml warme Milch
• 1 Zwiebel
• 1 Knoblauchzehe
• etwa 250-300 g Wurstreste – im Grunde kann alles verwendet
werden, was der Kühlschrank her gibt und der Gaumen mag,
also auch Käse, Fleischreste, Kartoffel, Püree.
• Kräuter
• wenn der Teig zu feucht ist: Semmelbrösel oder auch Mehl

Zubereitung:
1. Das Knödelbrot in der warmen Milch einweichen.
Die klein geschnittene Zwiebel und Knoblauchzehe in etwas
Butter leicht bräunen und zum Knödelbrot-Milch-Gemisch
geben.
Die Eier unter die Teigmasse rühren.
Der Teig sollte für einige Zeit ziehen, mindestens 15 Minuten.
Das Brot muss auf alle Fälle gut aufgeweicht sein. Je trockener
das Knödelbrot umso länger dauert es.
2. Wurstreste und Kräuter zugeben und gut durchmengen. Bei
»gschmackigen« Resten, kann auf zusätzliches Würzen verzichtet
werden. Ansonsten mit Pfeffer und Salz abschmecken.
3. Sollte der Teig zu feucht sein löffelweise Semmelbrösel oder
Mehl untermischen.
4. Mit feuchten Händen Knödel formen und in heißes Wasser
legen. Das Wasser darf nicht kochen, sondern nur leicht
köcheln.
5. Schwimmen die Knödel an der Oberfläche sind sie genussfertig

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