Alles was recht(eckig ) ist
Bladln, Blattln oder doch Platteln? So wie es bei Hausmannskost oft ist, schreibt man sie je nach dem Dialekt der Region unterschiedlich. In Itter sind es die Bladln, genau die Topfenbladln, die Julia Thaler vom Hofbauern gerne für ihre Familie zubereitet. Dieses Mal schauen wir ihr über die Schulter.
»Werden die nicht gefüllt?«, fragte un- gläubig unser Fotograf Martin. So wie es ihm ging, geht es wahrscheinlich vielen, die die Bladln noch nie gesehen ge- schweige denn gegessen haben. »Nein, der Teig wird eckig ausgeschnitten und im heißen Fett gebacken«, antwortet Ju- lia darauf. Sie ist Ortsleiterin der Land- jugend Itter und studiert Lehramt in den Fächern Geschichte und Englisch. Aber fangen wir mit dem Rezept von vorne an: mit den Zutaten.
Hier folgt die Qual der Wahl: sollen es Bladln mit Topfen oder Erdäpfeln sein?
»Früher haben wir mehr Erdäpfelbladln gemacht, heute ist es abwechselnd«, weiß Julia. »Die Topfenbladln gehen ein- fach schneller und sind gut. Sonst müss- te man vorher die Erdäpfel kochen und abkühlen lassen, den Topfen kann man gleich verwenden.« Und dann wäre da noch ein Vorteil der Topfen-Variante: sie sind quasi die Low-Fat-Alternative zu den Erdäpfelbladln. »Ein Erdäpfel saugt sich automatisch mehr mit Fett an«, wirft Margret, Julias Mama, von der Seite ein. Schneller zubereitet und weniger Fett – zwei zu Null also für die Topfenbladln.
GEBACKENE KÖSTLICHKEIT
Die Grundzutat ist entschieden, zurück zur Zubereitung. Bei Julia kommt der selbstgemachte Bröseltopfen in den Teig. Rund 17 Kühe produzieren die Milch beim Hofbauern, ein Teil daraus wird von der Familie Thaler am Hof weiter verarbeitet. Zum Topfen gesellt sich noch Mehl, ein Ei, Butter und Salz. »Mehr braucht es für die Bladln nicht«, sagt Julia, während sie alles zu einem Teig knetet. Dann heißt es rasten – zumindest für den Teig. Die 21-jährige bereitet die nächsten Schritte vor. Das Butterschmalz wird in einem Topf erhitzt, das Holzbrett mit Mehl gestaubt. Auch das Sauerkraut setzt sie bereits auf dem Herd auf, es köchelt nebenbei vor sich hin.
Nach gut einer halben Stunde widmet sie sich wieder dem Teig. Dünn wird er auf dem Holzbrett ausgewalkt, in Viere- cke mit einem Teigrad geschnitten. »Jetzt müssen wir schauen, ob das Fett schon heiß genug ist«. Gesagt, getan: der Holz- löffel im mittlerweile flüssigen Butter- schmalz wirft Blasen. »Das Fett muss unbedingt heiß sein, sonst saugen sich die Bladln damit an.« Nach und nach werden die Teigblätter im Schmalz geba- cken, Julia benetzt sie immer wieder mit dem Fett. So gehen sie schön auf und be- kommen ihr typisches Aussehen. Danach werden sie auf ein Küchenpapier zum Abtropfen gelegt. »Die Fertigen können auch in der Zwischenzeit im Ofen warm gehalten werden.«
»Die Bladl kann man nicht falsch machen.«
Julia Thaler
Ortsleiterin Landjugend Itter
»Die Bladl kann man nicht falsch machen.«
Julia Thaler
Ortsleiterin Landjugend Itter
EIN GESELLSCHAFTSESSEN
Serviert wird dazu beim Hofbauern Sauerkraut. »Wir haben die Krautköpfe von unserem Garten, die werden im Herbst gestampft«, erzählt die 21-Jährige von der Herstellung. »Mindestens acht Wochen muss das Kraut stehen gelassen werden. Dann kann man es essen.« Auch süße Varianten, etwa mit Preiselbeeren, Zubereitung:
sind möglich, ein Glas Milch vollendet den Genuss. Julia und ihre Stellvertreterin bei der Landjugend Carina Sammer be- vorzugen aber die pikanten Bladln. Gemeinsam sitzen sie am Tisch und greifen beherzt zu der Hausmannskost.
Wer nicht selber kochen möchte, aber dennoch die Bladln probieren will, der sollte beim 70-Jahr Frühschoppen der Landjugend Itter am 20. Juni ab 11 Uhr beim Musikpavillon Itter vorbeischauen. »Die Bäuerinnen werden bei unserem Fest die Bladln machen«, sagt Julia. Neben den regionalen Schmankerln sorgen musikalisch »De Griawig’n« für gute Stimmung und die Gerberei Trenkwalder veranstaltet gemeinsam mit den ehemaligen und aktiven Mitgliedern eine Trachtenmodenschau. »Unser Jubiläum feiern wir schon ab Mittwoch, den 19. Juni ab 20.00 Uhr, bei einem Zeltfest mit Jabberwalky. Mittwoch wird eher die Party sein, am Donnerstag sollen dann alle gemüt- lich zusammen sitzen und über die guten alten Zeiten hoagascht’n«, freut sich Ortsleiterin Julia Thaler.
Rezept für 4 Personen:
Zutaten:
250g (Brösel-)Topfen
180g Mehl
1 Ei
3 EL weiche Butter
Salz
Zubereitung:
Zubereitung:
1. Aus den Zutaten rasch einen Teig kneten und zirka eine halbe Stunde rasten lassen.
2. Holzbrett bemehlen und darauf den Teig 4 Millimeter dick ausrollen.
3. Eckige Bladl mit einem Teigrad ausschneiden.
4. In heißem Fett schwimmend auf beiden Seiten ausbacken,
auf einem Küchenpapier abtropfen lassen.
5. Mit Sauerkraut servieren.
Bladln beim Ausbacken immer wieder mit heißem Fett benetzten, dann gehen sie auf und be- kommen ihr typisches Aussehen.
Text: Alexandra Embacher
Foto: GPhoto/Martin Guggenberger