Die dritte Halbzeit
Jogi Löw, Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Jürgen Klopp und Franz Beckenbauer standen mit ihm auf dem Rasen. Manche als Teamkollegen, die anderen als Gegenspieler. Michael Harforth lebte seinen Traum als Profifußballer, bevor ihn seine Wege an den Wilden Kaiser führten.
Im Alter von sechs Jahren hat der gebürtige Karlsruher mit dem Fußballsport begonnen. Jeden Tag war der erste Weg von der Schule zum KSC auf das Feld. Dort wurde trainiert und gespielt. Mit Erfolg. Als Siebzehnjähriger kam er bereits in die Jugendnationalmannschaft und teilte sich sogar mit Jogi Löw ein Zimmer während Auslandsspielen. Als Michael Harforth volljährig wurde, nahm ihn der KSC unter Vertrag und es folgten 18 aufregende Jahre mit über 340 Spielen.
Traumberuf - Profifussballer
»Ich weiß mein Glück durchaus zu schätzen. Millionen Kinder träumen davon und ich durfte es machen. Diesen Traumberuf leben.« Dabei war eins der eindrucksvollsten Erlebnisse auf dem Spielfeld sicherlich der 4:1 Sieg gegen Bayern München. »Karlsruhe war damals nicht überdurchschnittlich gut, aber gutes Mittelfeld und dieser Sieg war einfach spitze und ein Highlight in meiner Karriere!«, kommt Michael ins Schwärmen.
Mit 36 Jahren beendete der Profifußballer seine Karriere. »Man muss dann einfach die Jugend nachrücken lassen, wenn es Zeit dafür ist. Früher hat uns zum Beispiel Olli Kahn die Bälle geholt. Dass der mal so erfolgreich wird – damit war damals noch nicht zu rechnen.«, reflektiert der ehemalige Profi die Vergangenheit. Er arbeitete anschließend noch zehn Jahre in einem Fitnessstudio, bevor ihm ausgerechnet die Jugend den Weg in eine neue Zukunft ebnete.
»Ich war noch nie in den Bergen, hab von Österreich bis dato nur wenig gesehen. Bis mir dann ein Bekannter, der sich oft in Ellmau aufhielt, von dieser Region erzählte. Er erwähnte dabei, dass dort im Sommer auch sehr viele Kinder ihre Ferien verbrachten und so kam ich auf eine Idee.« Nach einem ersten Gespräch mit Peter Landlinger, vom Hotel Christoph, trainierte ich für zwei Saisonen 30-40 Kinder pro Woche in einem Fußballsommercamp am Wilden Kaiser.
Wo die Liebe hinfällt
Michael trainierte während dieser Sommermonate auch privat, um an der Tour de Tirol teilzunehmen. Und bei einer dieser Trainingslaufrunden begegnete er der Hotelière Ingrid Hochfilzer, die ein ähnliches sportliches Ziel verfolgte. Auch beim Wettkampf im Oktober wichder Exfußballer nicht von ihrer Seite, um sie anzufeuern. Zwinkernd und mit einem verliebten Lächeln im Gesicht scherzt Michael: »Ich hab dann im Winter das Hotel gewechselt.« Seitdem meistern die beiden nicht nur ihr Privatleben Hand in Hand, sondern seit mittlerweile über zwölf Jahren, packen sie auch in allen Belangen des Hotels gemeinsam mit an. »Ich hab erst mit über vierzig gelernt, was »arbeiten« bedeutet. Diese Erfahrung kenne ich von meiner Fußballkarriere nicht. Ich ziehe jeden Tag den Hut vor den fleißigen Mitarbeitern in der Tourismusbranche.«
Heute hat er nur noch wenig Bezug zum professionellen Fußballsport. Es fiele ihm allerdings schon auf, dass die Fußballer heute alle viel fitter aussehen würden als damals in den 80ern. Und er habe schon ein paar Mal zu seinen Kumpels gesagt, dass er heilfroh sei, dass es die engen Trikots damals noch nicht gab. »Da hätten wir schlecht ausgesehen.« lacht Michael laut auf.