Lorenz Büffel

Ein Bier von Lorenz Büffel

Sein Après-Ski-Hit »Johnny Däpp« machte Ballermann-Star Lorenz Büffel so richtig bekannt. Eher unbekannt, aber nicht weniger unterhaltsam war sein Einstieg in die Party-Szene. Es war einmal vor 18 Jahren ein Kellner namens Stefan Scheichel, der eine Saison hindurch im Pub 66 in Ellmau für so einige Verwirrung sorgte.
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser, Eigenfotos
»Oh, ich war vermutlich der schlechteste Après-Ski-Kellner aller Zeiten«, Lorenz Büffel alias Stefan Scheichel lacht spitzbübisch. »Wenn ich daran denke, was mir alles passiert ist, wird mir ganz anders. Das glaubst du gar nicht, was damals los war.« Der gebürtige Niederösterreicher und Ballermann-Star, der jetzt in Lüneburg lebt, arbeitete 2002 eine Saison lang im Pub 66. Eine prägende Zeit für ihn, die ein Wegweiser für seine Karriere sein sollte und die er genau drei simplen Worten verdankt: Urlaub. Paradies. Deutsch.

Cuba Libre gesucht

»Es fing ganz harmlos an. Ich hatte bei der ÖBB eine Lehre zum Maschinenschlosser, Dreher und Schmied absolviert und machte meinen Lehrabschluss.« Bis dorthin lief alles normal, doch drei Tage später tritt er eine Lawine in Gang. Er kündigt. »Ich wollte einfach weg. Ja, und dann stand ich da und überlegte, was ich arbeiten könnte. Lach nicht, aber ich habe einfach drei Wörter in eine Internetsuchmaschine eingegeben. Urlaub, Paradies und Deutsch. Das erste das er schien, war die Anzeige eines Clubs in Senegal und dort habe ich mich einfach als Animateur beworben.« Stefan erhält den Job, doch bevor es nach Westafrika ging, galt es noch einige Monate zu überbrücken. Stefan beschloss kurzerhand, schon einmal etwas Erfahrung zu sammeln. »Zugegeben ich war schon etwas blauäugig. Jedenfalls startete ich die nächste Suche im Internet und stieß auf die Annonce des Pub 66 in Ellmau. Sie suchten einen Kellner für die Wintersaison. Das war in meinen Augen die perfekte Einstimmung auf Senegal.« Stefan meldet sich beim Pub 66 und prahlt mit seiner nicht existierenden Kellner-Erfahrung. »Zugegeben, da habe ich schon aufgeschnitten, aber ich dachte mir, so ein bisschen Getränke ausgeben in einer Après-Ski-Bar kann nicht so schwer sein. Denkste. Das ist ein knochenharter Job. Und dass ich von der Arbeit so gar keine Ahnung habe, das wurde Hedi und Sigi, die damals das Lokal führten, schon nach ein paar Minuten klar«, erzählt Stefan herzhaft lachend. »Weder wusste ich wie man Bier zapft noch was ein Cuba Libre ist. Ich hab allen Ernstes nach einer Flasche gesucht, anstelle zum Mixer zu greifen.« Doch der heutige Ballermann-Star gibt nicht auf, zieht seinen Kellnerjob durch, mit allen Pannen, die in seinem Fall dazu gehörten.

»Ich war so schlecht, ich glaub so mancher gab mir ein Mitleidstrinkgeld.«

Stefan Scheichel, alias Lorenz Büffel

Scherben bringen Frühschichten

»Als ich in der vergangenen Wintersaison nach Ellmau fuhr, ist mein Kopf fast explodiert vor lauter Erinnerungen, die plötzlich auftauchten. Und dann erst die Landschaft. Ich war an wunderschönen Plätzen. Palmenstrände, türkisblaues Meer. Aber dieser Blick auf den Kaiser hier in Ellmau, der ist unfassbar schön.« Den dritten Winter in Folge schaute Stefan heuer im Pub 66 vorbei, um alte Freunde zu treffen und Partystimmung zu verbreiten. »Allen voran komme ich aber natürlich wegen meinen damaligen Chefs und deren Tochter Stefania. Alle drei wurden für mich damals vor 18 Jahren in kürzester Zeit zu einer zweiten Familie.« Das war auch der Grund, dass Stefan damals vor 18 Jahren durchbiss und blieb. »Dass Hedi und Sigi mich dagegen nicht rauswarfen, obwohl sie bemerkten, was für ein schlechter Kellner ich war, lag vermutlich an meinen Entertainmentqualitäten. Wobei nicht alle Showeinlagen, die für Aufmerksamkeit sorgten, gewollt waren. Zum Glück hat niemand gezählt, wie viele meiner Tabletts auf der Tanzfläche landeten. Mein Serviertalent habe ich irgendwie nie entdeckt.« Deshalb wird Stefan damals auch nach kurzer Zeit vorrangig für die erste Schicht eingeteilt, während der noch weniger los ist. »Weshalb ich auch nicht so viel zerstören konnte.«

Geschätzte Rechnung und Mitleidstrinkgeld

Ein Problem, das jedoch selbst am frühen Abend blieb, waren die Abrechnungen. »Ui, davon rede ich besser gar nicht«, kommt es schmunzelnd. Das Kassieren dauerte bei Stefan nämlich mitunter etwas länger. Etwas viel länger, wie er gesteht. »Was soll ich sagen, mit der Zeit meinten die Gäste, die meine Rechenkünste kannten, ganz lapidar: schätz bitte einfach. Was ich auf jeden Fall immer hatte, war viel Trinkgeld. Ich glaub unsere Gäste hatten einfach Mitleid mit mir«, ergänzt er augenzwinkernd. »Hier im Pub 66 entdeckte ich auf jeden Fall mein Showtalent und meine Liebe zu Partys. Das Ellmauer Lokal hat mich und meinen Lebensweg entscheidend geprägt.«

Daumen Hoch

Daumen hoch

Wenn eine ganze Klasse von ihrer Lehrerin schwärmt, dann muss diese vieles sehr richtig machen. 14 Kinder, 14 Video-, Sprach- und Textnachrichten, die einem zum Schmunzeln bringen und eine Direktorin, die schon mit zehn Jahren wusste, was sie will.Wenn eine ganze Klasse von ihrer Lehrerin schwärmt, dann muss diese vieles sehr richtig machen. 14 Kinder, 14 Video-, Sprach- und Textnachrichten, die einem zum Schmunzeln bringen und eine Direktorin, die schon mit zehn Jahren wusste, was sie will.
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Florian Egger
»Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als ich mit Susi ins Gymnasium zur Aufnahmeprüfung fuhr. Da war diese eine Situation in der Aula des Gymnasiums, die Susis Leidenschaft und zukünftiges Leben in wenigen Sekunden zusammenfasste«, erzählt Marianne Ralser, die Mutter von Susanne Ralser mit einem Lachen. Susanne Ralser, Volksschullehrerin und Direktorin der Waben-Schule in Scheffau am Wilden Kaiser. Oder um es mit den Worten von Jasmin und Michi, zweier ihrer Schulkinder zu sagen: »Mit ihr macht Lernen richtig Spaß, sie ist etwas ganz Besonderes.«

DIE FRAGE DES DIREKTORS

Susanne Ralser wuchs quasi in der Schule auf. Sobald sie gehen konnte, war sie in der Scheffauer Wabenschule unterwegs, in der ihr Vater unterrichtete. Leidenschaftlich gerne zeichnete und schrieb sie an der Tafel. »So hat mich diese Aussage in der Aula des Gymnasiums auch nicht verwundert. Obwohl ich damals schon lachen musste, als Susi auf die Frage des Direktors an die Schüler was sie den werden möchten wie aus der Pistole geschossen mit ‚Lehrerin‘ antwortete «, erzählt Marianne Ralser. Als Lehrerkind ging sie ganz bewusst ihren eigenen Weg, der sie sogar zwei Jahre nach Frankreich führte bevor sie letztlich in Scheffau landete und hier bald einmal einiges auf den Kopf stellte.

NACHRICHT AN FRAU LEHRERIN

In diesem Juli entlässt Susanne Ralser wieder eine vierte Klasse. Es heißt Abschiednehmen von »ihren« 14 Kindern, die sie vier Jahre lang als Lehrerin begleitet hat. In Videos, Audiodateien und sms schicken die Kids als Überraschung kleine Nachrichten über die Besonderheiten ihrer Frau Lehrerin. Gleich eine der ersten Botschaften sorgt für ein Schmunzeln. »Ich mag die Lehrerin, weil sie mir Recht gegeben hat, dass ich mich bei Tieren besser auskenne als sie«, kommt es selbstbewusst von Roman und Mia ist begeistert von ihrer Lehrerin und den »bewegten « Stunden. »Ja«, lacht Marianne Ralser, »dabei hat das anfangs schon für Kopfschütteln bei vielen im Dorf gesorgt. Susi hat die bauliche Situation in der Scheffauer Volksschule gleich zu Beginn ihrer Lehrertätigkeit dort ausgenutzt und Matten in die Aula gelegt, damit die Kinder dort zwischendurch im Liegen schreiben konnten. Das waren Schritte in eine ganz neue Lehr-Richtung.« Und auch jetzt geht sie mit der Evolutionspädagogik wieder einen Schritt weiter. »Einfach cool«, finden Sophie und Anna ihren Unterricht samt Lesenacht & Co und Sebastian ist sich jetzt schon sicher, dass er seine Lehrerin vermissen wird. Als eine der letzten Nachrichten trudelt die von Carlos ein. Ein Video. Ganz relaxt auf der Couch sitzend sorgt er mit ernster Stimme zum Abschluss für ein weiteres Schmunzeln. »Hallo Frau Direktor. Wie du weißt ist jetzt die vierte Klasse aus. Ich lob dich wirklich für meine Zeit in der Volksschule, weil du mir so viel beigebracht hast in den kurzen vier Jahren. Ich muss dich jetzt wirklich einmal loben, das mache ich zwar sonst auch oft, aber trotzdem. Also ich würde das mit dem Unterrichten nicht so hinbekommen wie du.«

Kühe als Patienten

Kühe als Patienten

Vor zwanzig Jahren kehrte die gebürtige Salzburgerin Elisabeth Brandstätter Wien den Rücken und eröffnete in Ellmau eine Tierarztpraxis. Der Beginn einer intensiven Zeit zwischen kalbenden Kühen, Besamungen, der Fleischbeschau im Schlachthof und einem erster Fall, an den sie sich noch heute erinnert.
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Florian Egger
Das Telefon klingelt. Mit einem entschuldigenden »das wird jetzt noch öfters passieren « hebt Elisabeth Brandstätter ab. Auf ein, zwei kurze »Ja« folgt ein Blick auf die Uhr. »In zwei Stunden bin ich bei dir.« Es ist nichts Ernstes, wie sie gleich darauf erklärt, sie muss einen Ultraschall bei einer trächtigen Kuh vornehmen. Alltagsgeschäft für die Tierärztin aus Ellmau.

»Kühe sind angenehme Patienten, wobei es durchaus auch Zicken und Divas unter ihnen gibt.«

Elisabeth Brandstätter, Großtierärztin Ellmau

BRAUNVIEHDILEMMA

»Ich kann mich noch an meinen ersten potentiellen Auftrag erinnern, der dann wegen dem falschen Samen im Sand verlief. Ich hätte bei einer Kuh eines Braunviehzüchter eine künstliche Besamung durchführen sollen, doch ich bekam keinen Braunviehsamen geliefert. Da musste ich meinen ersten Kunden gleich wieder weiter schicken. So ein Auftakt tat schon weh.« Heute kann sie darüber lachen. In ihrer Großtierpraxis tummeln sich zwar auch Hunde und Katzen, ein gewichtiger Teil der Patienten ist aber um einiges größer. Allen voran Bauern mit ihren Kühen zählen zu Elisabeth Brandstätters Kunden und hier entfällt ein Hauptteil ihrer Arbeit auf künstliche Besamungen. Weitaus weniger oft als früher wird die Tierärztin dagegen zu Geburten gerufen. »Das hängt eigentlich direkt mit der Besamung zusammen, da du über den Samen schon eingreifen kannst wie groß das Kalb wird. Dadurch werden komplizierte Geburten immer seltener.« Der Großtierärztin ist das gar nicht so unrecht. Denn wenn ein Tierarzt bei einer Kälbergeburt eingreifen muss, ist das oft mit Schwerstarbeit verbunden. »Bei einer normalen Geburt ist kein Tierarzt notwenig. Nur wenn es zu Komplikationen kommt, werden wir gerufen. Etwa wenn das Kalb verkehrt herum oder mit nur einem Fuß voran liegt, wenn es sich im Uterus eingedreht hat oder wenn Zwillinge unterwegs sind.« Ist das der Fall muss der Tierarzt das Kalb einrichten. Erst dann kann es der Bauer herausziehen. »Für diesen Job bist du als Tierarzt idealerweise groß, hast lange Arme und viel Kraft. Denn so ein Kalb wiegt bei der Geburt schon einmal 50 Kilo oder mehr. Da ist es kein Wunder, dass sogar fitte männliche Tierärzte sagen, dass ihnen drei Tage nach einer solchen Geburtshilfe noch alles weh tut.«

IM SCHLACHTHAUS

Das Telefon läutet erneut. Der nächst Fall. Eine Besamung. Es ist die Aufgabe der Bauern einzuschätzen, wann der perfekte Zeitpunkt dafür ist. Groß ist die Zeitspanne nicht, wie die Tierärztin erklärt und so heißt es für sie spontan sein. »Mein Telefon klingelt ständig, etwas ist immer. Gestern erst rief ein Bauer an. Eines seiner Schafe hatte gerade ein Lamm geboren und nun war er unschlüssig, ob nicht noch eines kommt. In so einem Fall heißt es alles liegen lassen und losfahren. « Wobei immer kann Elisabeth Brandstätter nicht weg. Je nach Saison ist sie nämlich einen Tag oder während der Wildfleischzeit die ganze Woche über in Sachen Fleischbeschau im Einsatz. Wobei sie sich die Arbeit mit ihrem Wörgler Kollegen teilt. An diesen Tagen ist sie zehn oder mehr Stunden am Arbeiten. Die Entscheidung für diese etwas andere Tierarzttätigkeit hat sie nie bereut, auch wenn sie selbst deshalb kein Haustier mehr hat. »Eigentlich ist ein Tierarzt ohne eigenes Tier ja suspekt. Bei so langen Arbeitstagen hätte ich jedoch nicht genug Zeit für ein Tier. Aber in der Pension, möchte ich wieder einen Hund haben.« Sie hat den Satz noch nicht ganz fertig gesprochen, da klingelt erneut ihr Telefon. Der nächste Einsatz.

Silbernes Lieblings-Oachkatzl

Silbernes Lieblings-Oachkatzl

Sandra Eichhorn, Wirtin des Oachkatzl in Ellmau, errang mit ihrem Team den zweiten Platz bei der Suche nach dem beliebtesten Wirt Tirols 2020.

TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO/Günther Fankhauser

»Ich wusste gar nicht, was los war. Auf einmal rief mich eine Frau von der Wirtschaftskammer an und sagte, dass sie ein Foto von mir benötigt. Ich glaube, ich habe sie dreimal gefragt, worum es eigentlich geht, da ich es nicht glauben konnte.« Sandra Eichhorn lacht heute noch über den Anruf, bei dem sie erfuhr, dass sie in der Vorauswahl der »Krone Wirte Wahl« unter die Top Ten gewählt worden war und damit um den Titel »Lieblingswirt« mitkämpfte. »Das war die Überraschung, denn ich wusste nicht einmal, dass wir nominiert worden waren. Und dann hieß es natürlich Stimmen mobilisieren, um bei dem Online-Voting um den Sieg möglichst weit nach vorne zu kommen. Es war irrsinnig spannend und ich bin schon sehr stolz, dass wir den zweiten Platz erreicht haben.« Das »wir« betont Sandra ganz bewusst, denn ihr ist klar, dass diese hervorragende Platzierung nicht alleine ihr Verdienst ist.

Tausche Nadel und Faden gegen Bier und Wein

Seit sie 17 ist, steht Sandra Eichhorn hinter der Bar und das, obwohl sie eigentlich Schneiderin gelernt hat. »Bars haben mich schon sehr früh angezogen. Wenn wir abends unterwegs waren, war ich immer diejenige, die im Barbereich stand und mit dem Kellner quatschte. Beim Gläser waschen zu helfen hat mir sogar Spaß gemacht«, Sandra schmunzelt, wenn sie an ihre Lokal-Anfänge denkt. »Es ist dieser Umgang mit Menschen, der mich anspricht, den ich liebe. Wenn du 14,15 Stunden im Lokal stehst, musst du das auch mögen. Sonst ist der Beruf nichts für dich.« Schon bald hat sie mit Sandys Disco – Bar ihr eigenes Lokal. Bis sie 2017 Musik und Nachtleben gegen Kulinarik tauscht und das Oachkatzl eröffnet. »Unser Ziel war ein gemütliches Lokal mit Stil und doch einer gehörigen Portion Extravaganz.« Das Oachkatzl wurde zum Markenzeichen.

»Ratzngift« als Zutat zur Wahl des Lieblingswirts

Dicke, rustikale Holztische mit extravaganten Stehern aus poliertem Metall. Unzählige kleine Holzblöcke, die über der Bar von der Decke hängen. Moderne Leuchtbänder, die die Bar und die Decke scheinbar schweben lassen. Rustikale Holzwände und Kassettendecke im echten Tiroler Wirtshauseck. Außergewöhnliche, unregelmäßig hohe Lehnen bei den Sitzgruppen im stylischen Loungebereich. So wie die Optik ist auch die Kulinarik im Oachkatzl eine Mischung aus Tradition und Innovation. Von den würzigen Käsespätzle bis zum Mangosorbet mit Prosecco oder Vodka. »Wir liefern Tiroler Wirtshaustradition mit Pepp.« Und so entstanden auch Events wie die jährliche große Brunch-Geburtstagsparty mit Live-Musik zum Jahrestag der Eröffnung am 16. Dezember oder das Krimidinner »Wildschweingulasch,Ratzngift und Co«. »Die Idee eines solchen Krimidinners bestand schon lang. Im Vorjahr war es dann so weit. Eigentlich waren zwei Veranstaltungen geplant, die waren aber so schnell reserviert, dass wir noch eine dritte eingeschoben haben. Solche Veranstaltungen tragen sicher auch zu unserem Erfolg bei«, erklärt die Wirtin.

Sieben im Zug

»Es heißt zwar Lieblingswirt, aber ganz ehrlich, ein Lokal steht und fällt mit seinem Team. Du kannst den besten Koch haben, wenn der Kellner nichts taugt, werden die Gäste mit der Zeit ausbleiben und auch umgekehrt.« Alles muss passen, wie Sandra erklärt. »Das Team muss harmonieren und perfekt aufeinander abgestimmt sein, nur dann macht die Arbeit in der Gastronomie so richtig Spaß und nur dann sind die Gäste begeistert. So ist mir auch ganz klar, dass ich den Titel nicht alleine gewonnen habe, das waren wir alle zusammen. Und natürlich geht da auch ein großes Danke an alle, die für uns gevotet haben.« Und so ging es auch nicht alleine sondern zu siebt, gemeinsam mit der gesamten Mannschaft, mit dem Zug nach Wien, wo Sandra und ihr Mann Dominik die Ehrung in der Wirtschaftskammer entgegennahmen. Die Gäste mussten an diesem einen Tag auf ihre Lieblingswirtin und ihr Team verzichten, doch nach einer durchfeierten Nacht brodelte es wieder in den Kochtöpfen des Oachkatzl.

Der Überflieger

Der Überflieger

Für Marco Wörgötter war schon von klein auf eines klar: Er möchte Skispringer werden. Er ist jetzt am besten Weg Richtung Weltcup und lebt für das Gefühl in der Luft. Mit der Unterstützung seiner Eltern und Sponsoren, wie dem Cafe Bergland in Ellmau, zeigt sein sportlicher Weg steil nach oben.

»Eigentlich wollte ich das Skispringen schon von klein auf probieren.«

Marco Wörgötter, Skispringer

»Eigentlich wollte ich das Skispringen schon von klein auf probieren«, erinnert sich Marco Wörgötter. Er saß jedes Wochenende mit seinem Vater vorm Fernseher und sah den Superstars der Skisprungszene bei ihren Erfolgen zu. Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer hießen die beiden großen Namen damals und waren zugleich Marcos große Vorbilder. Dann fragte ihn in der Volksschule ein Freund, ob er denn einmal zum Skispringen mitkommen möchte. »Ich war von Anfang an begeistert und wollte nichts anderes mehr machen«, erklärt Marco. Das Fußball- und Tennistraining hatten ab dem Zeitpunkt das Nachsehen, jetzt zählte für ihn nur noch das Gefühl in der Luft. Die wöchentlichen Trainings-termine waren sein großer Höhepunkt. Wenn einmal kein Training war, dann war Marcos Enttäuschung groß. »Es war auch immer richtig cool, wenn ich auf die nächstgrößere Schanze durfte«, so Marco. Er konnte dann länger in der Luft fliegen und auch der Nervenkitzel war dann noch richtig hoch. So stellten sich zudem die Erfolge ein. Bei seinem ersten Skisprungbewerb war er gleich vorne dabei und konnte bei der Kinder-Vierschanzen-Tournee den sechsten Platz holen. So stellte sich auch

gleich die Frage, wohin die Reise gehen
sollte. »Meine Eltern meinten von Anfang an: Wenn dann machen wir das gleich richtig!«, sagt er über seine Karriere. So konnte er ab der Hauptschule ein richtig professionelles Trainingsumfeld nützen, um sich auf seine Karriere zu konzentrieren.

Heute steht Marco schon fast am Sprung in den Weltcup. Wenn alles gut läuft, darf er diese Saison schon mit den Großen mitspringen. Wenn nicht, dann möchte er aber spätestens im übernächsten Jahr im Weltcup dabei sein. Dafür muss er aber vieles leisten und sein Training fast jeden Tag abspulen. »Ich trainiere jeden Tag, bis auf Sonntag.« Viele Stunden verbringt er in der Kraftkammer und spult seine Übungen ab. Da kommen schon einige Stunden in der Woche zusammen. Zum Glück hat er mit dem Skigymnasium in Saalfelden volle Unterstützung, wenn es um das Training und die Wettkämpfe geht. »Im Winter haben wir nur Montag und Dienstag Schule, den Rest der Woche können wir für unseren Sport nützen«, erklärt Marco. Die fehlenden Stunden werden im Herbst und Sommer wieder reingeholt.

Im Herbst vor den ersten Wettkämpfen geht es dann auch auf Trainingslager. Letzten
November verbrachte Marco zwei Wochen in Norwegen, um sich auf die Saison vorzubereiten. Dann ist er so und so auf Achse. Wettkämpfe in Österreich, Italien, Slowenien und in anderen Ländern in Europa gehören dann zum Alltag. So hat er schon einige Erfolge in den letzten Jahren einfahren können. Viermal hintereinander gewann er den Alpencup, stand bei Austria Cups mehrmals am Stockerl und hat sich bereits einen
Namen im Nachwuchsbereich gemacht.

Nachdem der »Morgi« und der »Schlieri« die Vorbilder seiner Kindheit waren, schaut er heute zu Österreichs Vorzeigespringer Stefan Kraft auf. »Das ist immer ein sehr netter Typ«, so Marco. Ob er in die Fußstapfen von Kraft steigen kann, wird sich weisen. Zur Zeit bedeutet das Skispringen für ihn alles. Zeit für andere Aktivitäten bleibt nicht viel übrig. Wenn dann doch ein paar Stunden frei bleiben, dann trifft er sich mit seinen Freunden zum Skateboarden oder verbringt Zeit mit seiner Familie. Einer seiner Sponsoren ist das Cafe Bergland in Ellmau, dort kann er auch gut abschalten und Energie für sein Training tanken. Wer weiß, vielleicht sehen wir Marco schon bald im Fernsehen, wenn der Moderator dann seinen Namen ansagt und die Zuschauer jubeln. Dann wird er bald seinen bisherigen Weitenrekord von 136 Metern übertreffen und ganz an der Spitze Erfolge einholen. Denn das Skispringen ist sein Leben und wird es noch sicher einige Zeit bleiben.

FOTO: GPhoto/Egger Florian

Kaiserschnecke Nummer 19.5

Kaiserschnecke Nummer 19.5.

Mit zwei Jahren hatte sie zum Entsetzen ihrer Mutter die erste Schnecke im Mund. Es war zwar eine Nacktschnecke, aber doch ein Fingerzeig, wenn man so will. Nachdem sie bereits als Kind kulinarisch für Muscheln und später auch Schnecken schwärmte, züchtet die Ellmauerin Simone Embacher heute ihre eigenen Kaiserschnecken.

»Den Schnecken zuzuschauen ist wie meditieren.«

Simone Embacher, Züchterin der Kaiserschnecken

Mit einem erfreuten »Da ist sie ja« hebt Simone Embacher das Blatt etwas an. Und wirklich dort sitzt sie. Die Schnecke mit der Nummer 19.5. Deutlich prangt die Nummer auf dem Haus der Weinbergschnecke. Eine Vertreterin der heimischen Art, wie Simone kurz zuvor erklärte. In ihren drei Gehegen sind die österreichischen Weinbergschnecken in der Minderheit gegenüber den mediterranen. »Die einheimische braucht drei Jahre bis zur Geschlechtsreife, die mediterrane nur ein Jahr. Aus Züchtersicht ist die südliche Verwandte damit klar zu bevorzugen, da man sie bereits nach einem Jahr ernten kann.« Ein Schicksal, das Nummer 19.5. wohl nie ereilen wird. Schnaps trifft Schnecke »Weinbergschnecken haben mich schon als Kind fasziniert. Ich weiß noch, dass ich sie immer vom Weg ins Gras

Schnaps trifft Schnecke

»Weinbergschnecken haben mich schon als Kind fasziniert. Ich weiß noch, dass ich sie immer vom Weg ins Gras gesetzt habe, damit ihnen nichts passiert«, lacht Simone, die Schnecken heute auch als Delikatesse am Teller sehr schätzt. »Ich bin kulinarisch sehr aufgeschlossen, und so entdeckte ich irgendwann nach den Muscheln auch die Schnecken für mich«, wobei sie betont, dass Schnecken früher zum normalen Speiseplan Österreichs zählten. Allen voran war Wien die Schneckenhochburg und Österreich der Haupt-Schneckenlieferant Frankreichs. Simones Wissen rund um die Weichtiere ist groß, auch wenn sie bei der Zucht vielfach auf Trial and Error angewiesen ist, weil andere Züchter selten alles verraten. »Zudem gibt es nicht so viele. In Tirol sind wir sogar die einzigen.« Den Stein ins Rollen brachte bei der Ellmauerin ein Artikel im Falstaff über einen Schneckenzüchter. »Das Thema ging mir nicht mehr aus dem Kopf, nur hatte ich keinen Platz für eine Zucht.« Bis der prämierte Ellmauer Schnapsbrenner Wolfgang Kaufmann von ihrer Idee erfährt. »Er war genauso begeistert wie ich und hat zudem am Hof genügend Platz.« Simone absolviert ein Schneckenzuchtseminar in Wien, kauft mit Wolfgang ihre ersten 500 Exemplare und startet das Projekt Kaiserschnecken.

200 Eierschalen

In der Ferne sind Kuhglocken zu hören, aber da ist ein anderes Geräusch, das sich in den Vordergrund drängt. Es erinnert unverkennbar an Schmatzen. Simone lacht. »Ja, man hört meine Schnecken richtig, wenn sie essen. So brav wie sie sich um die Eierschalen versammeln, eine neben der anderen, kommen sie mir immer vor wie die höflichen Engländer, die sich auch nie vordrängen.« Die Eierschalen sind für die Weinbergschnecken äußerst wichtig, denn sie brauchen für ihr Haus und zum Eierlegen unbedingt Kalk. »Deshalb kommt sie auch bei uns im kalkhaltigen Kaisergebirge vor.« Da im Gehege das kalkhaltige Gestein fehlt, ging Simone auf die Suche nach einer Alternative und stieß auf die Eierschalen. 200 Stück von zwei Restaurants in der Umgebung zerkleinert sie jede Woche.»Die Lokale sind froh, dass wir ihnen die Schalen abnehmen, genauso wie die Gemüsereste.« Und mit den Worten steigt sie über den Zaun und entfernt die abgefressenen Reste eines Kürbisses. Simones Kaiserschnecken sind Feinschmecker und wählerisch. Ihr unangefochtener Favorit: Tomaten.

19.5

In den kommenden Tagen wird Simone zum ersten Mal ernten. »Sobald es kalt wird, ziehen sich die Schnecken in ihr Haus zurück und bilden zum Schutz einen Deckel. Sie gehen in Winterschlaf.« In diesem Zustand landen sie im Kochtopf. »Es gibt wohl kein Nutztier, das schonender stirbt. Sie kommen schlafend ins kochende Wasser und sind sofort tot.« Dazu kommt, dass die Schneckenzucht äußerst umweltfreundlich ist. »In der Schneckenzucht entsteht keine Gülle, wodurch kaum Treibhausgase gebildet werden. Zudem brauchen sie weitaus weniger Platz, Wasser und Futtermittel als Rinder, um die gleiche Menge Muskelfleisch zu erzeugen. Und dazu hat das Schneckenfleisch doppelt so viel Eiweiß wie Rindfleisch.« Abnehmer für ihre Kaiserschnecken haben die beiden Züchter etliche. Und auch die Zucht verläuft perfekt. Zu den ersten 500 kauften sie im Frühsommer noch einmal 1.000 Schnecken hinzu und dank den optimalen Bedingungen haben sie sich die Saison über äußerst stark vermehrt. An die 30.000, schätzt Simone, tummeln sich in den unscheinbaren Gehegen vor der atemberaubenden Kulisse des Kaisers. »Es sind viele Babys dabei und die Schnecken haben immer noch Sex, weil sie sich so wohlfühlen«, schmunzelt Simone und schaut in Richtung Schnecke 19.5. »An die zehn heimische Schnecken hatte ich anfangs zu Forschungszwecken bei mir zu Hause. Ich wollte wissen, wie lange es von der Paarung bis zur Eierablage dauert und dazu habe ich auf ihrem Haus das Datum der Paarung vermerkt«, ergänzt die Schneckenzüchterin augenzwinkernd.

TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPhoto/Martin Guggenberger, Eigenfotos

Stolze Gastkomponie

Stolze Gastkompanie.

Mit vielen Highlights, Emotionen und Tradition veranstaltete die Schützenkompanie Ried-Kaltenbach das 23. Schützenregimentstreffen. Es war ein Fest der Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Vielfalt, dem auch die Schützenkompanie Söll als geladene Gastkompanie beiwohnte.
Die 176 aktiven Mitglieder der Schützenkompanie Ried-Kaltenbach begingen das Treffen gemeinsam mit den Kompanien des gesamten Zillertals sowie einigen Gastkompanien, darunter die Söller, und hunderten Marketenderinnen ab zirka 9:15 Uhr morgens mit dem Sternmarsch zur Feldmesse bei der Wöscherkapelle. »Wir alle feiern heute ein wirklich besonderes Fest, ein Fest der Gemeinschaft«, freute sich Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler. »Wir alle gemeinsam schaffen Heimat. Man kann durchaus stolz auf unsere Schützentradition sein.« Auch Klaus Gasteiger, Bürgermeister von Kaltenbach, bekräftigt bei seiner Ansprache: »Wir durften in den letzten Tagen schöne Stunden der Buntheit der Tracht, schöne Stunden mit unseren Marketenderinnen, die auch von allen Landesteilen und von Bayern angereist sind, und schöne Stunden der Traditionen erleben.« Für die Schützenkompanie Söll war des Regimentstreffen im Zillertal die 13. Ausrückung, Hauptmann Harald Treichl war mit 23 aktiven Schützen und drei Marketenderinnen vor Ort.

»Hut ab vor der Top-Organisation und der gelungenen Veranstaltung.«

Harald Treichl, Hauptmann der Schützenkompanie Söll

Optisches Spektakel

Danach folgte der Festzug durch die Gemeinde und die Defilierung gegen zwölf Uhr mittags am Dorfplatz. Ein beeindruckendes, optisches Spektakel, das unzählige Zuschauer auf die Straßen des Ortes lockte. Die Ehrensalve von der Ehrenkompanie Ramsau sorgte für Staunen und Applaus bei den Zusehern und den Ehrengästen – darunter Pfarrer Erwin Gerst, LH-Stv. Josef Geisler, Bezirkshauptmann Michael Brandl, Nationalrat Hermann Gahr und Franz Hörl sowie die Landeskommandaten der Schützenbünde Fritz Tiefenthaler (Nordtirol), Jürgen Wirth Anderlan (Südtirol), Enzo Cestari (Welschtirol) und der Landeshauptmann vom Bund der bayrischen Gebirgsschützen-Kompanien Martin Haberfellner. Danach marschierte der Festzug Richtung Zelt. Bevor die Partyband »Die 3 Verschärft’n« im Festzelt den musikalischen Abschluss bildete, spielte die Bundesmusikkapelle Gerlos auf. Kabarettist Franz Eberharter sorgte zwi-schendurch für Witz und Unterhaltung. »Der Mensch braucht Beständigkeit. Die Vereine geben den Menschen Halt. Dem haben wir uns ganz besonders verschrieben und dem wollten wir auch mit dem Schützenregimentstreffen in Kaltenbach gerecht werden. Wir bewahren Tradition und geben Heimat«, sagt abschließend der Regimentskommandant Major Herbert Empl. Auch Harald Treichl von der Schützenkompanie Söll zeigt sich begeistert: »Hut ab vor der Top-Organisation und der gelungenen Veranstaltung. Festl machen können’s, die Kameraden im Zillertal!«
Danach folgte der Festzug durch die Gemeinde und die Defilierung gegen zwölf Uhr mittags am Dorfplatz. Ein beeindruckendes, optisches Spektakel, das unzählige Zuschauer auf die Straßen des Ortes lockte. Die Ehrensalve von der Ehrenkompanie Ramsau sorgte für Staunen und Applaus bei den Zusehern und den Ehrengästen – darunter Pfarrer Erwin Gerst, LH-Stv. Josef Geisler, Bezirkshauptmann Michael Brandl, Nationalrat Hermann Gahr und Franz Hörl sowie die Landeskommandaten der Schützenbünde Fritz Tiefenthaler (Nordtirol), Jürgen Wirth Anderlan (Südtirol), Enzo Cestari (Welschtirol) und der Landeshauptmann vom Bund der bayrischen Gebirgsschützen-Kompanien Martin Haberfellner. Danach marschierte der Festzug Richtung Zelt. Bevor die Partyband »Die 3 Verschärft’n« im Festzelt den musikalischen Abschluss bildete, spielte die Bundesmusikkapelle Gerlos auf. Kabarettist Franz Eberharter sorgte zwi-schendurch für Witz und Unterhaltung. »Der Mensch braucht Beständigkeit. Die Vereine geben den Menschen Halt. Dem haben wir uns ganz besonders verschrieben und dem wollten wir auch mit dem Schützenregimentstreffen in Kaltenbach gerecht werden. Wir bewahren Tradition und geben Heimat«, sagt abschließend der Regimentskommandant Major Herbert Empl. Auch Harald Treichl von der Schützenkompanie Söll zeigt sich begeistert: »Hut ab vor der Top-Organisation und der gelungenen Veranstaltung. Festl machen können’s, die Kameraden im Zillertal!«
Text: Alexandra Embacher Foto: GPhoto /Florian Egger

Im Zeichen der Musik

Im Zeichen der Musik.

Drei Tage lang ließ man in Söll beim diesjährigen Bezirksmusikfest die Musik und die Gemeinschaft hochleben. Das Highlight war der große Festumzug am Sonntag, bei dem neben den Musikkapellen auch Vereine aus dem Ort mitwirkten. Dabei gab es noch einen weiteren Grund zu feiern: das 165-jährige Jubiläum der Bundesmusikkapelle Söll.
Vorweg: Für die Organisation des Bezirksmusikfests des Unterinntaler Musikbunds 2019 muss man der Bundesmusikkapelle Söll ein großes Lob aussprechen. Reibungslos gingen die drei
Festtage über die Bühne. Mit der Liveband »Whatever« und der »Ö3 Disco« startete das Fest am Freitag. Die Feldmesse mit Abordnungen der Mitgliedskapellen des Unterinntaler Musikbunds und einigen
Vereinen feierte man Samstagabend in der Pfarrkirche Söll. Die Messe wurde von der BMK Bruckhäusl musikalisch umrahmt und von Pfarrer Josef Goßner abgehalten. Nach dem Gottesdienst marschierten alle Teilnehmenden in das Festzelt, ein Konzert der BMK Scheffau folgte. Im Anschluss spielten »Die Lungauer«.

Großer Festumzug

Besonders am Sonntag zeigte sich das Organisationstalent der Söller Musikanten. An diesem Tag ließen sich neben den rund 1.200 Mitgliedern der Kapellen und weiteren Vereinen auch unzählige Schaulustige den Umzug nicht entgehen, der wiederum direkt in das aufwändig dekorierte Festzelt am Liftparkplatz führte. Dabei versammelte man sich bereits um 11 Uhr zu einem gemeinsamen Festakt am Sportplatz und lauschte den Ansprachen. »Ohne Musik geht nichts«, sagt hierbei der Bürgermeister der Gemeinde, Alois Horngacher. Landtagsabgeordnete Barbara Schwaighofer ergänzte: »Die Musik verbindet Menschen spielend.« Um Punkt 12 Uhr, zum Läuten der Kirchenglocken, begann der Festzug mit 25 Festdamen loszumarschieren. Die Route führte zuerst durch die Fußgängerzone, um anschließend am Hotel Tyrol und Musikpavillon vorbei zurück zum früheren Bauhof und zur Ehrentribüne zu kommen. Ziel war über den Kreisverkehr das Festzelt, in dem Speisen und Getränke auf die Umzugsteilnehmer und die Zuschauer warteten. Auf den folgenden Seiten lassen wir den Umzug nochmals Revue passieren.
Dabei wurde ihm das Kochen direkt in die Wiege gelegt, etwas anderes ist nie in Frage gekommen. »Ich habe schon als Kind ger- ne gekocht«, erzählt er von seiner Kindheit. Die Lehre zum Koch hat er in Going beim Dorfwirt gemacht, direkt zuhause beim We- berbauern wollte er nie seine Lehrzeit ver- bringen. »Wenn man daheim lernt, dann wird man meiner Meinung nach schon etwas bevorzugt. Und genau das wollte ich vermei- den.« Zurück in den elterlichen Betrieb kehrte Ludwig ohnehin nach seiner Lehre ohne Um- schweife, unter dem damaligen und langjäh- rigen Küchenchef Sepp Sappl arbeitet er als Beikoch ein paar Jahre mit. Mit Mitte zwanzig übernahm er den Küchenchefposten. »Zu der Zeit haben mir aber auch viele nahegelegt, ich soll raus in die Welt«, schildert er. »Heute bereue ich das, damals wäre es aber für mich nicht in Frage gekommen.
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Angath

Lange ging man davon aus, dass die Bundesmusikkapelle Angath 1907 gegründet worden war. Als dann aber ein Foto aus dem Jahr 1837 mit 11 Gründungsmitgliedern der Kapelle auftauchte, schrieb man das Gründungsdatum um. Obmann ist heute Johannes Peer, Kapellmeister Peter Steinbacher.

Angerberg & Mariastein

Am 28. April 1927 kam es zur Gründung der Kapelle, die erste Ausrückung war am 1. Mai 1927. Heute umfasst die Bundesmusikkapelle Angerberg-Mariastein mehr als 60 aktive Musikanten. Als Obmann und Stabführer fungiert Johann Mösinger, als Kapellmeister Thomas Mösinger.

Bruckhäusl

Die Bundesmusikkapelle Bruckhäusl besteht derzeit aus 63 Mitgliedern, gegründet wurde sie im Jahr 1902. Als Kapellmeister und Dirigent fungiert Hannes Ploner, als Obmann Martin Gasteiger.

Bad Häring

Die ersten Häringer Musikanten wurden 1814 in der Ortschronik erwähnt, 1858 folgt die Gründung der Kapelle. Die Knappenmusikkapelle Bad Häring besteht derzeit aus 65 Musikanten (darunter 22 Musikantinnen), 4 Marketenderinnen, einem Fähnrich und Kapellmeister Markus Egger. Als Obmann ist Michael Egger eingesetzt.

Ellmau

»Nach dem genialen Fest der Bundesmusikkapelle Söll dürfen wir euch mit Stolz bekannt geben, dass das Bezirksmusikfest des Unterinntaler Musikbundes nächstes Jahr von 31. Juli bis 02. August bei uns in Ellmau stattfindet«, verkündet die Bundesmusikkapelle Ellmau. Passend dazu findet nächstes Jahr das 140-Jahr-Jubiläum der Kapelle statt. Obmann ist Michael Bürger, Kapellmeister Arthur Stöckl.

Ebbs

Bereits im Jahr 1812 berichtete der örtliche Dorfchronist von einer »Turckischen Musick«, als offizielles Gründungsjahr gilt allerdings 1831, als Josef Gschwentner die »Ebbser Musikgesellschaft« gründete. Obmann der Bundesmusikkapelle Ebbs ist derzeit Josef Ritzer, Kapellmeister Martin Kolland.

Hinterthiersee

Die Musikkapelle Hinterthiersee besteht seit mehr als 110 Jahren. Kapellmeister Josef Pirchmoser und Obfrau Anna Thaler bemühen sich stets, den 42 Musikanten gerecht zu werden. »Die Aufgabe der Musikkapelle liegt vornehmlich in der Pflege und Tradition der Blasmusik«, gibt man auf der Webseite bekannt.

Erl

Auch die Bundesmusikkapelle Erl war beim großen Umzug am Sonntag dabei. 1880 wurde die Kapelle gegründet, bei der Jahreshauptversammlung wurden am 1. Februar als Kapellmeister sowie Obmann-Stv. Josef Wieser und als Obmann Josef Dresch jun. gewählt.

Kufstein

1852 wurde die Stadtmusikkapelle Kufstein gegründet. Peter Feuersinger fungiert derzeit als Obmann, Christoph Mayr wurde vom 2019 neu gewählten Vorstand der Stadtmusik als Kapellmeister bestellt.

Kirchbichl

In den Jahren 1849 und 1850 legten die drei Bauernsöhne Thomas Pfandl, Georg und Martin Rendl den Grundstein zur späteren Musikkapelle. 1851 gründete dann Josef Winkler die erste ordentliche Kapelle. Heute leiten Hannes Schrattenthaler als Obmann und Hermann Noel als Kapellmeister die Bundesmusikkapelle Kirchbichl.

Niederau

Es war 1855, als der Bauer zu Prantl, Sixtus Hackl, mit einigen anderen Niederauern eine Musikkapelle auf die Beine stellte. Gute 160 Jahre später ist Markus Dummer der Obmann und Hannes Gastl der Kapellmeister der Bundesmusikkapelle Niederau.

Landl

Vor mehr als 150 Jahren, 1855, bemühten sich musikbegeisterte Männer darum, in Landl unter schwierigen Umständen eine Musikkapelle zu gründen. Bis heute besteht die Bundesmusikkapelle, derzeit mit 44 Mitgliedern. Obmann ist Christoph Lamprecht, Kapellmeister Christian Pfluger.
TEXT: Alexandra Embacher FOTO: GPhoto/Martin Guggenberger, Simon Lanzinger

Tanja Riegler

Auf neuem Posten.

Seit Anfang Juni hat Tanja Riegler die Leitung des Goinger Tourismusbüros inne. Damit löst die gebürtige Ellmauerin und langjährige Mitarbeiterin des Tourismusverbands Wilder Kaiser Magdalena Winkler ab, die sich neuen Aufgaben bei den Stadtwerken Wörgl widmet.
Mit ihren 30 Jahren hat Tanja Riegler bereits einiges erlebt: im Ellmauer Hotel Christoph lernte sie Hotel- und Gastgewerbeassistentin, danach arbeitete sie als Concierge beim Stanglwirt in Going. Kurzzeitig war Tanja danach im Ausland unterwegs, seit neun Jahren ist sie nun beim Tourismusverband Wilder Kaiser tätig. »Angefangen habe ich damals im Büro in Ellmau, dann wechselte ich nach Söll«, erzählt sie aus ihrem Berufsleben. »Ich habe nebenbei die Abendmatura gemacht und anschließend berufsbegleitend an der Fachhochschule in Kufstein ›Internationale Wirtschaft und Management‹ studiert.« Zuletzt war sie wieder in Ellmau, als sie von der freigewordenen Position in Going erfuhr. »Nach kurzer Überlegung entschied ich mich dafür, mich für die Leitung des Tourismusbüros zu bewerben. So hat sich alles ergeben.«

»In dieser Ortschaft ist ein unglaublicher Zusammenhalt. Das finde ich sehr stärkend an Going.«

Tanja Riegler, Tourismusmanagerin in Going

Vier Frauen im Büro

Tanja wurde im Mai von der früheren Leiterin Magdalena Winkler eingeschult, seit Juni ist sie für drei Mitarbeiterinnen – Sandra Biem, Daniela Pfeiler und Nicole Mair – und für den reibungslosen Ablauf auf Ortsebene verantwortlich. »Going stärkt – daraus will ich den Mehrwert für alle herausholen und die Wertschöpfung erhöhen«, sagt sie. »Der rote Faden soll nicht verloren gehen.« Die Ellmauerin freut sich jedenfalls schon sehr »auf die Herausforderung, meine Erfahrung zum Wohle des Tourismus in Going und in der Region einzusetzen und ich empfinde es als spannende Aufgabe, Ideen tatkräftig zu gestalten, die das Angebot für den Gast wie auch für den Einheimischen erweitern«. Einen Schritt in diese Richtung hat sie mit der Leitung des Büros bereits gemacht. »Es gibt bei uns kein Nein – es gibt nur verschiedene Lösungsansätze. Irgendwann kommen wir dann gemeinsam ans Ziel.«

Text: Alexandra Embacher
Foto: GPhoto /Martin Guggenberger

Musikkapelle Ellmau

Marketenderin gesucht!

Du bist gesellig, begeisterst dich für die Musik und möchtest gerne am regionalen Vereinsleben teilhaben? Dann bist du bei der Musik genau richtig. Die Musikkapelle Ellmau sucht Marketenderinnen, die als Visitenkarte des Vereins in der ersten Reihe neben Kapellmeister Arthur Stöckl marschieren.
Zuvor aber: was ist eine Marketenderin überhaupt? In der Literatur finden sich Quellen ins mittelalterliche Militärwesen, die Rede ist dabei aber von einem Marketender. Der Begriff aus dem Italienischen begründet sich aus einer Nebenform des Wortes »mercante« (Händler). Der Marketender hatte dabei die Zuständigkeit, Soldaten mit Waren und Dienstleistungen des täglichen, privaten Bedarfs zu versorgen. Im Dreißigjährigen Krieg – also in den Jahren von 1618 bis 1648 – erplünderten sich die militärischen Heere vermehrt Waren, was die Marketender oftmals überflüssig machte. In der Historie kommen bereits früh männliche wie auch weibliche Marketender vor. Spuren der Marketenderinnen lassen sich unter anderem in der Literatur ausfindig machen: In dem dramatischen Stück »Mutter Courage und ihre Kinder« (1938/39) von Bertolt Brecht begleitet die Titelfigur im Dreißigjährigen Krieg Truppen als Marketenderin. Und auch in Adrienne Thomas’ Roman »Die Katrin wird Soldat« (1931) zieht eine Marketenderin mit dem Heer in den Ersten Weltkrieg.

Die Marketenderin von heute

Mittlerweile versteht man unter einer Marketenderin eine Frau, die eine Schützenkompanie oder Blasmusikkapelle begleitet und die Schützen beziehungsweise Musikanten oder andere Anwesende mit Schnaps aus ihrem »Panzerl« versorgt. Die Musikkapelle Ellmau hat derzeit drei Marketenderinnen und sucht daher dringend eine vierte – des Bildes der ersten Reihe wegen. »Wir freuen uns aber über jeden Neuzugang zur Musik, Marketenderinnen können auch gerne Freundinnen sein. Dann haben sie gleich eine Anschlussperson«, beschreibt Obmann Michael Bürger. Doch was muss die zukünftige Marketenderin nun genau mitbringen? »Wir wünschen uns Frauen ab 18 Jahren (Anmerkung: dem hochprozentigen Alkohol wegen), die gesellig sind, Humor haben und gut im Überreden sind«, schmunzelt Michael. Highlights im Jahr 2019 sind noch der Musikherbst und das Blasmusikfestival, dann geht es der Verein etwas ruhiger an. »Wir starten wieder voll im Frühling durch. Zudem ist 2020 das Bezirksmusikfest in Ellmau«, sagt er. So oder so – lustig wird es als Marketenderin bei der Bundesmusikkapelle sicher. Wie der Obmann meint: »Wir sind ein bunt gemischter Haufen – da hat jeder seinen Spaß!« Kathrin Brunner, die Marketenderin auf dem Foto, freut sich jedenfalls schon auf ihre neuen Kolleginnen.

TEXT: Alexandra Embacher FOTO: GPhoto/ Martin Guggenberger

70 Jahre Landjugend Ellmau

70 Jahre Landjugend Elbmau

»Für uns ist es ein besonderes Jahr und wir sind sehr stolz, dieses Jubiläum planen und mitgestalten zu dürfen«, sagt der Obmann der Landjugend Christoph Freysinger. Beim Verein steht das ganze Jahr unter dem Motto des Jubiläums, das 70-Jahr-Fest ging vor kurzem über die Bühne.
Ellmau stand ganz im Zeichen der Landjugend: ein bunter Umzug aus den örtlichen Vereinen zog durch die Straßen der Gemeinde, dazwischen sorgten Oldtimer-Traktoren mit ihren Motorgeräuschen für Aufsehen. Vom Kapellenpark über Bipa, Pavillon, Kirche und Travel Partner bis zum Festplatz zog der Festzug rund dreißig Minuten alle Blicke der vielen Zuschauer auf sich. Die Landjugend Ellmau selbst sowie die Landjugend aus den Nachbardörfern Scheffau und Going sowie weitere aus dem Bezirk Kufstein marschierten mit, die Bezirkslandjugendkapelle Kitzbühel, die Kasettlfrauen Ellmau, der Trachtenverein Ellmau und die Bundesmusikkapelle des Orts waren ebenso unter den Teilnehmern.
»Der Landjugend ist es sehr wichtig, Tiroler Brauchtum zu erhalten. Das heißt zum Beispiel an Prozessionen teilzunehmen, für die Ernte ›bei einem Kirchen‹ zu danken und die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen zu lassen«, beschreibt der Obmann. In diesem Fall hat der Verein, der aus rund 30 aktiven Mitgliedern besteht, ein zweitägiges Fest ausgerichtet, um eine Plattform zum Austausch und der Gemeinschaftspflege zu bieten. »In der Festwoche haben wir uns ab Mittwochabend jeden Tag getroffen, um alles herzurichten und aufzubauen.« Am Samstag war ab 20 Uhr Einlass im Festzelt, ab 21 Uhr sorgte die Partyband »Oidhoiz« für Stimmung. Am Sonntag folgten Feldmesse, Umzug und ein Frühschoppen.

Am 19. Mai wurde der Sonntag des Jubiläumsfests zuerst mit einer Feldmesse im Kapellenpark, die von Ortspfarrer Michael Pritz gemeinsam mit den Patres Josef Herget und Alexander Laimer vom Lazaristenorden des Hl. Vinzenz von Paul gehalten, begangen. Bürgermeister Klaus Manzl und Mitglieder des Gemeinderats nahmen gemeinsam mit der Dorfgemeinde an der Messe teil.
Anschließend folgte ein Umzug mit verschiedensten Abordnungen durchs Dorf bis zum Festplatz. »Die Bezirkslandjugendkapelle Kitzbühel eröffnete den Frühschoppen, danach stellten die Kinder vom Trachtenverein Ellmau ihr Können unter Beweis und danach machten die Alpis noch ordentlich Stimmung«, schildert Christoph den Ablauf, rund 600 Festbesucher feierten das Jubiläum der Landjugend mit. »Das Fest war für uns unbeschreiblich toll, an beiden Tagen war eine super Stimmung. Sehr viele Hände haben uns unterstützt, ohne die hätten wir dieses Fest nicht schaffen können. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei allen Sponsoren, Helfern, Eltern und Mitgliedern für die Tatkräftige Unterstützung bedanken.

 

»Das Fest war für uns unbeschreiblich toll, an beiden Tagen war eine super Stimmung.«

Christoph Freysinger,

Obmann LJ Ellmau

Text: Alexandra Embacher
Foto: GPhoto/ Martin Guggenberger

Heizwerk

Mit einem Energiebündel in die Zukunft

Holz schafft Wärme. Und das in Söll bereits seit dem 13. Oktober 2001, an diesem Tag erfolgte die erste Wärmelieferung vom Biomasse-Heizwerk ausgehend in die Gemeinde. Seit der offiziellen Einweihung im selben Jahr hat sich einiges getan – befeuert wird aber nach wie vor mit Hackgut. Dem Betrieb steht jedoch ein neuer Geschäftsführer vor.
Ist das Ende des fossilen Zeitalters erreicht? »Der Kampf gegen den Klimawandel zählt zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir müssen entschlossen handeln und rechtzeitig gegensteuern – Österreich will internationaler Vorreiter auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft sein«, schreibt (Anmerkung: die ehemalige) ÖVP-Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus Elisabeth Köstinger als Teil ihres Vorworts im »Bioenergie Atlas Österreich 2019«. Wenn es nach den aktuellen Zahlen geht, sieht die angestrebte Energiewende nicht ganz so optimistisch aus. Beim Bruttoinlandsverbrauch Tirols machen erneuerbare Energien nur rund 40 Prozent der Energieträger aus, die eingesetzten Heiztechnologien sind zu etwa 40 Prozent fossil. Das Land Tirol hat sich aber zum Ziel gesetzt, seinen Energiebedarf bis 2050 nahezu vollständig durch erneuerbare Energieträger decken zu können. Ein engagiertes Vorhaben.

Holz überholt Erdöl

Nach dem Bericht des Österreichischen Biomasse-Verbands überholten 2015/16 Holzbrennstoffe mit einem Anteil von 36 Prozent zum ersten Mal Heizöl mit einem knappen Prozentpunkt und wurden so zur bedeutendsten Wärmequelle in den Tiroler Haushalten. Inkludiert man biogene Fernwärme zu diesen Daten, deckt die Biomasse sogar 45 Prozent des Raumwärmebedarfs. An diesem Punkt kommt das Söller Hackschnitzel-Heizwerk ins Spiel, das rund zwei Jahrzehnte unter der Obhut von Hans Pirchmoser stand. Als Heizwart, Geschäftsführer und Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Biomasse stand er der heimischen Bevölkerung Rede und Antwort in brennenden Fragen. Nun ist Hans-Peter Fuchs aus Bruckhäusl am Zug. Und damit hat der 32-Jährige eine verantwortungsvolle Aufgabe über nommen: In der Gemeinde versorgt das Heizwerk rund 150 Objekte (65 Prozent) mit -neutraler Wärme. Doch wie kann eine Verbrennung ein Beitrag zum Klimaschutz sein?

Der Weg der Wärme

Nach dem Bericht des Österreichischen Biomasse-Verbands überholten 2015/16 Holzbrennstoffe mit einem Anteil von 36 Prozent zum ersten Mal Heizöl mit einem knappen Prozentpunkt und wurden so zur bedeutendsten Wärmequelle in den Tiroler Haushalten. Inkludiert man biogene Fernwärme zu diesen Daten, deckt die Biomasse sogar 45 Prozent des Raumwärmebedarfs.
An diesem Punkt kommt das Söller Hackschnitzel-Heizwerk ins Spiel, das rund zwei Jahrzehnte unter der Obhut von Hans Pirchmoser stand. Als Heizwart, Geschäftsführer und Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Biomasse stand er der heimischen Bevölkerung Rede und Antwort in brennenden Fragen. Nun ist Hans-Peter Fuchs aus Bruckhäusl am Zug. Und damit hat der 32-Jährige eine verantwortungsvolle Aufgabe über nommen: In der Gemeinde versorgt das Heizwerk rund 150 Objekte (65 Prozent) mit -neutraler Wärme. Doch wie kann eine Verbrennung ein Beitrag zum Klimaschutz sein? Waage gewogen. »An verschiedenen Stellen entnehmen wir eine Holzprobe. Damit wird der Wassergehalt der Holzlieferung bestimmt«, beschreibt Hans-Peter. »Die Probe wird mit einer Laborwaage gewogen, anschließend 24 Stunden im Trockenofen getrocknet und dann wieder gewogen. Dann weiß man die Differenz und kann damit die ATRO-Tonne, die absolute Trockensubstanz, der Holzlieferung präzise bestimmen.« Nachdem das Holz abgeladen ist, fährt das leere Fahrzeug wieder auf die Waage. Das Gewicht der Holzlieferung wird auf einem Lieferschein festgehalten. »Mit dieser Messeinrichtung schließen wir auch alle Lufteinschlüsse aus, die im Holz enthalten sind«, ergänzt Hans.

Wird nicht genug Waldhackgut direkt angeliefert, geht es dann Rundhölzern an den Kragen. Diese werden von einer externen Firma gehackt und entweder sofort verheizt oder in den Trocknungshallen mit Restwärme aus dem Biomasse-Heizwerk getrocknet. »Da wir in unserer Anlage eine Rauchgaskondensation, ein Verfahren zur Wärmerückgewinnung, eingebaut haben, brauchen wir das Hackgut vorher nicht zu trocknen«, erklärt Hans-Peter. »Das getrocknete Edelhackgut kommt direkt in den Verkauf, das Heizwerk Kitzbühel ist zum Beispiel ein Abnehmer. Mit dem Hackgut können aber auch Kleinanlagen zu Hause befeuert werden, das kann man mit Pellets vergleichen.« Beim Biomasse-Heizwerk werden die Hackschnitzel anschließend mittels Radlader n den Tagesbehälter geladen, von da aus funktioniert die Anlage hydraulisch. Je nach Verbrauch wird das Hackgut mit Schubböden nachgeschoben, in der Feuerungsanlage zu Gas umgewandelt und verbrannt. »Ich sage oft, Holz brennt nicht. Das muss man von dem Prozess, wie es entstanden ist, umgekehrt wieder bwickeln: man trocknet es, wandelt es in Gas um und verbrennt dieses dann. Das Feuer ist dann wieder die Sonne«, merkt Hans an. Und beantwortet damit die offene Frage.

Ein Beitrag zum Klimaschutz

Denn bei der Verbrennung von Holz wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie ein Baum während seines Wachstums aus der Atmosphäre aufnimmt. »Das ist eine Kreislaufwirtschaft. Das CO2, das bei uns bei der Verbrennung ausgestoßen wird, nehmen dann die Pflanzen wieder auf und speichern es im Holz. Sie brauchen das zum Wachsen«, ergänzt Hans-Peter. »Es ist aber kein Überschuss. Wenn man eine fossile Energie verbrennt, hat man einen Überschuss an CO2. Da ist der Durchrechnungzeitraum viel länger.« Zudem verfaulen Bruchholz, abgefallene Äste oder ähnliches im Wald ohnehin und setzen das Gas frei, im Heizwerk wird die Ressource dank der modernen Ausstattung effizient genutzt. Doch was hindert die Bevölkerung daran, auf erneuerbare Energieträger als Wärmelieferanten umzusteigen? »Ich denke, dass sich die Menschen nicht damit beschäftigen, dass die Klimaerwärmung da ist und immer schlimmer wird. Deren Ursache wollen viele auch nicht erkennen oder glauben«, mahnt Hans. Argumente einer immer schon währenden Klimaerwärmung schwirren dabei im Raum. »Dabei ist es mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen und man sieht bei jeder Grafik, dass die Temperatur massiv noch oben schnellt. So werden unsere Enkelkinder 2050 ein Problem haben.« Hans-Peter setzt fort: »Aber nur, wenn wir nichts ändern.«

Text: Alexandra Embacher
Foto: GPhoto /Martin Guggenberger

TVB Wilder Kaiser

Ein Weg aus dem Personalmangel

Die Personalsuche ist aktuell eine der großen Herausforderungen im Tourismus. Der Tourismus verband Wilder Kaiser will deshalb dem Mitarbeitermangel der heimischen Betriebe mit einem Recruitingcoach und einer Jobplattform entgegenwirken.
»Die Branche wächst und mit ihr der Be- darf an Fachkräften. Dadurch steigt der zeitliche und finanzielle Aufwand für Personalsuche von Jahr zu Jahr. Hier über den TVB Ressourcen zu bündeln kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein«, bringt es der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Wilder Kaiser Lukas Krösslhuber auf den Punkt. Deshalb hat sich der Verband dazu entschieden, sich aktiv dieses Themas anzunehmen. Seit Sommer 2018 gibt es das StaffProgramm, ein kostenloses und auf die Arbeits- und Freizeiten abgestimmtes Aktivprogramm für Mitarbeiter. Im darauffolgenden Herbst setzte man mit dem »Club der attraktivsten Arbeitgeber« einen weite- ren Schritt, 15 Unternehmer definieren gemeinsam ihre Arbeitgeberrolle neu. »Benefits sind nicht alles. Mitarbeiter sind dann motiviert und loyal, wenn die Arbeits- und Führungskultur im Betrieb passt«, sagt Katie Tropper, Projektmana- gerin des Clubs der attraktivsten Arbeit- geber. »Genau das ist es, woran wir im Club im Austausch hart arbeiten. «

»Der Arbeitsmarkt hat sich zu einem Bewerbermarkt geändert. Es macht Sinn, hier Ressourcen zu bündeln und Kompetenz bei den Arbeitgebern aufzubauen. Das ist meine Aufgabe.«

Max Prodinger

Recruitingcoach TVB Wilder Kaiser

MOTTO: HIER WILL ICH ARBEITEN

Den zwei Säulen Mitarbeiterbenefits und Arbeitgeberattraktivität fügt der TVB nun eine dritte hinzu – die Mitarbeitersuche und findung. »Wir wollen unsere Mitglieder aktiv bei der Personalsuche unterstützen. In Max Prodinger haben wir einen Partner gefunden, der unsere Mitglieder kostenlos beraten und auch Recruitingaufgaben für sie übernehmen kann«, erklärt Lukas. »Ich bin sozusagen die helfende Hand im Recruiting«, ergänzt Max. »Ich weiß, über welche Kanäle man am schnellsten und 

günstigsten Bewerber findet und was Arbeitnehmern in einer Stellenausschreibung wichtig ist.« Mit seiner Hilfe sollen Gastgeber, Gastronomen und Personen im Handel, aber auch in Skischulen und Bergbahnen bei der Personalsuche effizienter werden. »hoteljob.tirol ist mein exklusives Jobportal für die Region mit Schnittstellen zu über hundert anderen Jobportalen. Mit Unterstützung des TVBs wird das die neue ›Deskline der Mitarbeitersuche‹ «, schließt Max ab.

Text: Alexandra Embacher
Foto: GPhoto/Martin Guggenberger

 

Maik Rödekamp

Neues Gesicht im Leben

Maik Röbekamp ist seit 26. Jänner 2019 als Hoteldirektor der Tirol Lodge in Ellmau eingesetzt. Warum er sich für die Stelle beworben hat? »Im Endeffekt hat alles zusammen gepasst«, sagt Maik, der gebürtig von der Ostseeküste stammt. Was das alles ist, verrät er im Interview.
Mit der Tirol Lodge hat ein Hotelkomplex mit vier voneinander getrennten Gebäuden in Ellmau Platz genommen. Einmalig in dieser Form besteht der Bau direkt neben der Hartkaiserbahn, im amerikanisch-kanadischen Lodge Style wurde das Objekt errichtet. Dabei ist das Konzept, das hinter dem Hotelbe- trieb steht, beinahe einzigartig in der Ferienhotellerie: Der Gast bucht lediglich das Zimmer. »Genau da hatte ich Lust drauf, neue Weg zu gehen«, schwärmt Maik von seinem Arbeitsplatz. »Und auch das Unternehmen, die Bergbahn, ist toll, das ist ein super Hintergrund.

Da ist natürlich viel mehr möglich als bei einem kleineren Familienbetrieb.«Ohnehin ist er seit seinem 18. Lebensjahr in der Hotellerie, bald fiel die Ent- scheidung nach Österreich zu gehen. »Deutschland ist bei der Ferienhotelle- rie noch nicht auf dem Level wie Österreich«, vergleicht er die Länder. »An der Ostsee gibt es nur den Sommertourismus, der Wintertourismus schläft noch. Ich habe aber bereits in der Hotelfachschule gesagt, dass es das doch nicht sein kann. Bis heute ist aber in vielen Regionen nichts passiert.«

»Mir gefällt an Ellmau, dass man sich auf der Straße noch kennt.«

Maik Röbekamp

Hoteldirektor Tirol Lodge

EIN RADIKALER SCHNITT

Zuvor war er beim Vier-Sterne-Plus-Be- trieb Forsthofalm in Leogang beschäftigt. »Das war ein ganz anderes Prinzip. Ein Wellnesshotel, individuell auf den Gast Maik von seinem Arbeitsplatz. »Und auch das Unternehmen, die Bergbahn, ist toll, das ist ein super Hintergrund.zugeschnitten. Kurz gesagt, das komplette Ge- genstück.« Bewusst traf er aber die Entschei- dung, nach Ellmau zu wechseln. »Besonders in der privat geführten Hotellerie macht das ein jeder, das ist der Standard. Das ist bei uns in der Tirol Lodge genau anders rum. Der Gast ist völlig frei in seinen Entscheidungen.« Als Hoteldirektor ist Maik für alle Bereiche rund um den Betrieb zuständig. »Ich habe im Prin- zip alle Abteilungen unter mir. Ich sehe die Aufgabe aber nicht nur im führen, ich gestalte auch mit.«

EIN NEUER ANSATZ

Unter Maik vollzieht sich ein Wandel im Betrieb, unter anderem wurden die Geträn kepreise halbiert. »Der Gast soll sich auf die- ser Schiene nicht abgezockt fühlen.« Ganz glauben konnten die Mitarbeiter die Preisänderung nicht. »Sie haben mit den Augen ge- zuckt und gefragt, ob das jetzt wirklich so ist«, schmunzelt Maik. »Ganz zu Beginn dachten sie, das wären die Personalpreise.« Der Ho- teldirektor bleibt aber bei seiner Entscheidung und vertritt voll und ganz die Linie. Auch den Entschluss, in Ellmau Hoteldirektor zu werden, bereut Maik keine Sekunde. »Ganz überzeugt haben mich die Menschen hier. Mir taugt die Mentalität, die Offenheit der Österreicher. Und die deutsche Gründlich- keit und Pünktlichkeit – sie wird zwar überall geschätzt, aber manchmal ist es ganz schön, wenn es nicht so streng hergeht.«

Text: Alexandra Embacher
Foto: GPhoto/Martin Guggenerger

Eventtipp: Söller Bezirksmusikfest

Aus gutem Holz geschnitzt

Das sind nicht nur die Mitglieder der Bundesmusikkapelle Söll sondern auch die Zeltausstattung für das dies- jährige Musikfest des Unterinntaler Musikbunds. Veranstalter ist in diesem Jahr die mittlerweile 165 Jahre alte Kapelle – ein Jubiläum mit Rückbesinnung auf die wahre Festkultur.
Emsig arbeitet man bei der Bundesmu- sikkapelle an den hölzernen Gestellen. Wenig erinnert noch an die ursprüng- lichen Baumstämme, die von einigen der Musikanten und Förderern zur Ver- fügung gestellt wurden. »Wir haben das Holz geschnitten und anschließend getrocknet«, weiß Andreas Embacher. »Im Jänner haben wir mit dem Bau der Barelemente begonnen, weil wir da die Zeit hatten als Zimmerer.« Im Grund- riss ist die Bar wie eine acht gestaltet
und hat eine Größe von sieben auf fünf Metern. Der traditionelle Firstbuschen wurde nach der Fertigstellung von Eh- renobmann Sebastian Neureiter an die Bretter genagelt. »Es ist uns wichtig, dass wir eine Wohnzimmeratmosphäre in das Zelt bekommen. Holz und die perfekte Ton- und Lichttechnik spielt dabei eine tragende Rolle«, sagt Sabine Neureiter. Irene Zott ergänzt sie: »Man soll hinein- kommen – und das Zelt soll interessant und spannend sein. Mit einer gewissen

Liebe soll alles gestaltet sein, heimelig soll es sein.« Aus den eigenen Reihen stel- len sich Handwerker zur Verfügung, ob Zimmerer, Tischler oder Elektriker. Doch warum dieser große Aufwand? »Uns ist aufgefallen, dass in den letzten Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, die Festkultur in unserem Raum nachlässt«, beschreibt Obmann der BMK Söll Günther Abart. Beim Bezirksmusikfest am ersten Augustwochenende will die Blasmusikkapelle die Festkultur wieder an den Mann und die Frau bringen.

»Wir freuen uns schon darauf viele Besucher begrüßen zu dürfen und blicken mit Vorfreude auf unser abwechs- lungsreiches Musikfest.«

Günther Abart

Obmann Bundesmusikkapelle Söll

Der Vergangenheit geschuldet

August 1855: Der erste große Auftritt der Musikkapelle, als der sich auf der Durchreise nach Innsbruck befindliche Erzherzog Carl Ludwig in Söll von Kapel- le, Schützen und weiteren mit allen Eh- ren empfangen wurde. In den folgenden Jahren zeichnete sich die Musikkapelle oft »mit klingendem Spiel« bei festlichen Anlässen oder kirchlichen Traditionen aus. Einer, der sich zu dieser Zeit be- sonders um die Kapelle bemüht hat und auch maßgeblich im Bezirk tätig war, hieß Stefan Feyersinger – der Bauer zu Enting. Dem Söller und weiteren Pionie- ren der Blasmusik, allen voran aber dem ersten Bezirkskapellmeister Sylvester Greiderer, ist es zu verdanken, dass die Gründung des ersten österreichischen Blasmusikverbands 1903 in Kufstein von statten ging. In der Geschichte zeigt sich, dass sich die Söller Blasmusikkapelle schon früh dem sozialen Engagement und ehrenvollen Ämtern verpflichtet wusste. Auch heute noch bekleiden zwei aus den eigenen Reihen hohe Ämter im Bezirk: Sebas- tian Neureiter als Bezirksobmann und Oswald Mayr als Bezirkskapellmeister. Dabei schreibt der Autor Josef Wetzinger in den Kulturberichten 2012 aus Tirol und Südtirol der Blasmusik einen hohen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben zu: »Die Volkskultur findet im Blasmu- sikwesen eine starke Säule, steht doch in den Musikkapellen die Pflege der Gemeinschaft neben der Musikpflege als Bildungsgut, aber auch zugleich als emotionale Klammer auf gleicher Ebene. Das Miteinander-Musizieren von Men- schen bedeutet ein hohes Gut in unse- rer Gemeinschaft, die Beschäftigung mit Schönem eine Bereicherung des Lebens für Mitwirkende wie für Zuhörende.«

Musikfest im august

Eine Bereicherung für die Umgebung soll auch das dreitägige Fest werden. »Das ist ein Musikfest für alle Altersgruppen«, sind sich die Mitglieder des Ausschusses einig. »Die Vielfältigkeit, das ist sicher neben der neu auflebenden Festkultur auch noch ein Alleinstellungsmerkmal.« Ein kurzer Auszug aus dem hochwertigen Unterhal- tungsprogramm: Freitag setzt man auf die moderne Schiene mit der Liveband »Wha- tever« und einer Ö3-Disco, Samstag spielt die BMK Söll hingegen das Kontrastpro- gramm mit einer heiligen Messe, einem Blasmusikkonzert der BMK Scheffau und »Die Lungauer«. Und am Sonntag – da setzt man den Schwerpunkt ganz klar auf Blasmusik mit der BMK Ellmau, BMK Schwoich, MV Stöttwang und anschlie- ßend steht die Band »Tiroler Alpenfieber« auf der Bühne. »Wir haben an drei Tagen drei verschiedene Stilrichtungen.« Ebenso im kulinarischen Bereich zeigt sich eine kleine Sensation. Neben den typischen Festessen Hendl, Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Pommes und Bratwürs- tel steht eine vegetarische Alternative auf der Karte. »Man geht auf ein Fest und er- wartet das Hendl. Aber auch ein vegeta- risches Gericht ist uns wichtig, jeder soll sich etwas finden«, stellt Carina Ortner das Menü vor. Und wem das alles noch nicht genug ist, dem wird spätestens beim Festumzug der Musikkapellen und Söl- ler Vereine ins Staunen geraten. »Da der Gauderfest-Umzug dieses Jahr nicht statt- gefunden hat, wird der Umzug im Rah- men des Musikfests in Söll sicher einer der größten seiner Art in diesem Jahr im Tiroler Unterland«, bestätigt der Obmann die zahlreichen Zusagen der Vereine aus der Gemeinde. Qualität und Festkultur – das ist das Ziel, worauf die Musikanten der BMK Söll eifrig hinarbeiten.

Text: Alexandra Embacher
Foto: BMK Söll/Robert Pointner, GPhoto/Martin Guggenerger

Die Alpis

Jetzt erst recht!

So heißt nicht nur das neue Album der dreiköpfigen Musikformation, im Jahr 2019 legen die »Alpis« auch kräftig einen Zahn in ihrer Karriere zu – unter anderem mit einer gerade veröffentlichten Musik- produktion und einer gemeinsamen Kreuzfahrt mit »Volx Tirol« und dem U1-Moderator Ingo Rotter.
Die drei Mittzwanziger Ernst Schroll, To- bias Auer und Stefan Werlberger leben Musikantenträume, indem sie das tun, was sie perfekt können: mit ihrer volks- tümlichen Musik ihre Zuhörer begeis- tern. Da verwundert es nur wenig, dass so manch einer nach einer neuen CD der »Alpis« fragte. Nun hat das Warten
ein Ende: mit »Jetzt erst recht« starten die drei Musiker nicht nur – zugegeben et- was verspätet – ins Jahr 2019, sie legen damit auch den Grundstein für die ak- tuelle Formation der Gruppe. »Seit zwei Jahren spielt Stefan als teilweiser Ersatz für Rudi bei uns«, sagt Ernst, der selbst seit sechs Jahren gemeinsam mit Tobias bei den »Alpis« ist. Ganz neu ist der Angerberger somit nicht im Trio (die WILDE KAISERIN berichtete).
Rudi Wirtenberger entschied sich aus privaten Gründen gegen eine weitere Zukunft bei der Unterländer Musikgruppe, steht aber immer noch voll und ganz hinter den Alpis. »Wir sind in der aktuellen Formation drei junge Burschen. Jetzt heißt es für uns, alle Register zu zie- hen.«
PRÄSENTATION DES ALBUMS »Ganz allgemein auf das Leben bezogen: wenn etwas schief läuft, dann singen wir erst recht die schönen Lieder«, erklärt Stefan. Nach diesem Grundsatz arbeite- ten die Musiker seit vergangenem Herbst an dem neuen Album, zwölf Titel finden sich Monate später auf dieser. Wiederum zehn davon komponierte das Trio selbst. Von volkstümlichen Liedern bis zur Stim- mungsnummern singen und spielen die »Alpis« auf der Produktion – »von jung bis alt ist für alle etwas dabei«, ergänzt Ernst. »Über schöne Walzer, flotte Polka und ›Boarische‹. Im Großen und Ganzen
ist die CD aber volkstümlich aufge- baut.« Aufgenommen wurden die Titel im »Tyrolis«-Studio in Zirl unter der Auf- nahmeleitung von Stefan, er arbeitet als Tontechniker beim Unternehmen. Und wie es sich für Markteintritt einer neuen CD gehört, luden die »Alpis« Ende Mai im großen Rahmen zur Präsentation von »Jetzt erst recht«. Beim Postwirt in Söll stellte jedoch nicht nur das Trio un- ter großem Applaus die neuen Titel vor, ebenso gaben sich »Die Mooskirchner«, der »Ebbser Kaiserklang«, »Volx Tirol« und als besonderes Highlight »Die Alpis in Urformation« die Klinke in die Hand. Durch den Abend führte Ingo Rotter.
»Wir haben dieses Jahr wieder richtig viel vor«, sind sich alle drei einig. Neben absolvierten Fernseh- und Radioauftritten findet das Trio auch für die Fanreise Ende April gemeinsam mit »Volx Tirol« und Ingo Rotter auf dem ehemaligen Fernseh- Traumschiff »MS Berlin« nur lobende Worte: »Die Kreuzfahrt war total lässig. Eine richtig bärige Fanreise. Besser kann man es nicht beschreiben.« Im laufenden Jahr sollen zudem Musikvideos zu ein bis zwei der Lieder folgen. Zu welchen diese sein werden, wollen Ernst, Tobi und Stefan aber noch nicht verraten. »Unse- re Fans können sich aber auf jeden Fall schon darauf freuen!«

Text: Alexandra Embacher
Foto: Die Alpis, GPhoto/Martin Guggenerger

Klettern

Klettern für Jung und Alt

Unter den hohen Wänden der Ellmauer Halt und den anderen steilen Wänden des Wilden Kaisers befindet sich ein kleiner aber feiner Klettergarten für Familien und Einsteiger. Nach einem kurzen Zustieg über die Gaudeamushütte warten zwei Felsen mit mehreren gut abgesicherten Routen im unteren Schwierigkeitsgrad auf die Kinder.
Gams oder Murmeltier? Die Entscheidung ist nicht leicht, wenn man am Fuße des Kübelkars steht. Dabei reden wir hier nicht von der Speisekarte der nahegelegenen Gaudeamushütte, sondern vom Kaiser-Klettergarten mitten im Kaiser-Massiv. Dieser besteht aus zwei imposanten Felsmassiven mit einer Höhe von jeweils 15 Metern. Der eine heißt Gamsfelsen, der andere Murmeltierfelsen. »Wir wollen zum Murmeltierfelsen«, schreien die
Kids auf meine Frage, welche der beiden Varianten wir denn nehmen sollten. Wir sind vor gut einer Stunde bei der Wochenbrunneralm aufgebrochen und zunächst über den gut ausgebauten Forstweg zur Gaudeaumshütte gewandert. In unseren Rucksäcken haben wir die Klettersachen schon zu Hause fein säuberlich verstaut, gemeinsam mit einer deftigen Jause und genug zum Trinken.

Nach einer halben Stunde haben wir die Gaudeamushütte erreicht, doch von den Kletterfelsen war weit und breit nichts zu sehen. Allein die steilen und mehreren hundert Meter hohen Wände der Karlspitze waren von dort nicht zu übersehen. Weiter, Richtung Kübelkar, zeigten uns die ersten Wegweiser zum Kaiser-Klettergarten – und siehe da, zwischen den Laubbäumen und Latschenfeldern blickte der erste der beiden Felsen raus.

»Das Klettern am Wilden Kaiser ist atemberaubend schön!

Susanna Berner

Nico Nahlik, Nachwuchs-Kletterer

So verbringen wir hier den Vormittag und versuchen uns an den schwierigen Routen im rechten Teil der Wand. Nachdem unsere Hände nach drei Stunden Klettern kraftlos bis zum Boden hängen, packen wir unsere Klettersachen in den Rucksack und verbringen den heißen Sommertag am Fuße des Wilden Kaisers. Wir gehen zurück zur Gaudeamushütte und füllen unsere leeren Speicher mit Kaiserschmarrn und Apfelsaft. Während wir Eltern in der Sonne die alpine Ruhe genießen, spielen die Kinder in der Wiese und in den Wäldern. So vergeht die Zeit im Nu und schneller als wir denken, neigt sich die Sonne Richtung Horizont. Es ist Zeit um aufzubrechen. 30 Minuten Fußmarsch steht uns noch bis zum Parkplatz bevor. Ein wundervoller Tag am Wilden Kaiser neigt sich dem Ende zu. Eines ist sicher: Wir kommen wieder.

Text & Foto: Heiko Mandl

Verkauf des Cordial

In neuer Hand

Nach der Pleite der Linzer Imperial-Gruppe standen drei Cordialhotels in Tirol, darunter jenes in Reith und Going, zum Verkauf. Zugeschlagen hat in der Wilder Kaiser-Gemeinde die ebenso dort ansässige »Kaiser Projekt GmbH«.

Die Würfel sind gefallen: das ehemalige Cordialhotel in Going wird unter neuer Flagge geführt. Eine strategisch gute Lage und großes Potenzial veranlassten den Im- mobilientreuhänder und Bauträger »Kai- ser Projekt GmbH« dazu, 5,8 Millionen Euro in das 90-Betten-Objekt zu inves- tieren. Damit wurde der Schätzpreis des Gutachters von rund 3,8 Millionen Euro deutlich überboten. Warum der Kaufpreis so erheblich anstieg? »Da es sicher für mehrere Bieter durch die gute Lage direkt an der Skipiste interessant war«, vermutet 

»Kaiser Projekt GmbH«-Geschäftsführer Günther Gafriller. Was den Preis hinauf- treibt, bietet für den Investor aus Bozen aber auch einen großen Vorteil: »Man sieht in dem Standort gute Chancen, da es ein sehr schönes und familienfreund- liches Skigebiet ist und das Hotel in einer sehr guten Lage mit vollem Kaiserblick liegt.« Kein Angebot für Going kam vom Käufer des Cordialhotels in Reith – für Unternehmer Christian Harisch liegt Kitz- bühel mit seinen Feriendörfern im Fokus.

weiterhin familienhotel

Die Struktur bleibt gleich, der Name Cordial soll nach dem »Kitzbüheler An- zeiger« aber bald Geschichte sein. Gaf- riller betont jedoch: »Wir werden weiter- hin den Namen Cordial Familien & Sport Hotel beibehalten und zurzeit das Hotel als Familienhotel weiterführen.« Ebenso In- vestitionsbedarf gäbe es an mehreren Stellen, Umbauten sind derzeit an der Immobilie aber keine geplant. Der Betrieb läuft somit im bis- herigen Cordialhotel normal weiter, später »werden wir schauen, was wir in Zukunft daraus machen.« Auch für die 23 Mitarbeiter wird sich wenig ändern: sie alle wurden über- nommen, eine langfristige Zusammenarbeit ist mit dem bestehenden Team geplant. »Wir dürfen uns sehr glücklich schätzen, dass sich alle unsere Mitarbeiter dazu entschlossen ha- ben, auch zukünftig Teil des Cordial Hotels in Going zu sein«, sagt Isabella Wehmeyer. Sie übernimmt gemeinsam mit Ulrike Esslmaier sowie dem Investor Günther Gafriller selbst die Hotelführung.

»Aufgrund der exzellenten Lage verbuchen wir auch heuer wieder äußerst zufriedenstellende Buchungszahlen.«

Isabella Wehmeyer

Hoteldirektorin Cordial Going

Text: Alexandra Embacher
Foto: Cordial Hotel/Martin Raffeiner